Es war Mord – Four Track Mind Vol. 4 – In der Miesosuppe

Es war Mord
(c) Montecruz Foto

Das Konzept ist so einfach wie genial: Für die Serie „Four Track Mind“ lädt Tomatenplatten Bands in ein kleines Studio, um auf einem Vier-Track-Tascam-Kassettenrecorder ein paar Songs einzuspielen. Für die mittlerweile vierte Auflage konnten Es war Mord gewonnen werden, das Berliner Quintett mit Düster-Punk-Faible. Auf bislang einem Album und mehreren Kleinformaten ging es um unbequeme, durchaus politische Themen mit klarer Kante. Schlechte Streitkultur, Aggressionsprobleme und Identitätskampf statten die sechs Songs auf „In der Miesosuppe“ aus.

Und die rattern in nur etwas mehr als neun Minuten durch, in atemberaubernder Abfolge, so hektisch wie pointiert. Die sympathische Bosheit von „Papas Punk“ hallt nach, selbst wenn man die Lyrics nicht immer so gut versteht. Dafür sorgt natürlich die etwas verwaschene Aufnahme, bewusst retro angelegt, doch auch die unkonfortable 80s-Arrangierung an der Grenze zu Hardcore Punk und seinen Urgesteinen macht Laune. Im Vergleich dazu wirkt „Dunkle Töne“ fast schon hooklastig, mit etwas Eingängigkeit ausgestattet. „Hitze“ speit hingegen Gift und Galle, während sogar ein wenig Post Punk und Post-Misfits-Goth mitschwingt.

Biss mit Herz, Hirn und wunderbar ungeschliffenem Auftreten: Die „Four Track Mind“-Serie mag Schönheitsfehler. Hier ist nichts auf Klarheit, auf Sauberkeit getrimmt, doch das käme einer Band wie Es war Mord gewiss nicht entgegen. „In der Miesosuppe“ muss mies rüberkommen, denn so ist nun mal die Welt, so sind über weite Strecken die Texte. Die geschmackvolle Rumpelkammer gestaltet sich freilich deutlich ausdifferenzierter, als man zuerst meint. Kleine Hooks, typische 80er-Jahre-Kaltromantik, brachiale Nackenschläge und Punk am Scheideweg begleiten die kleine Schönheit, die eigentlich keine sein will.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.12.2021
Erhältlich über: Tomatenplatten

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