Fieh – III

Fieh
(c) Jonathan Vivaas Kiese

Soul und RnB mögen nicht unbedingt Musikrichtungen sein, die man mit dem hohen Norden assoziiert, doch servieren Fieh genau das. Das Kollektiv aus Norwegen nennt seinen Sound ‚Future Soul‘, und das ist gar nicht so weit hergeholt. HipHop-, Funk-, House- und Pop-Einflüsse mischen mit, verbinden Groove und Herz mit Sofie Tollefsbøls großartiger, einfühlsamer Stimme. Liebe, Trauer, Ziele und Hoffnungen und sämtliche Wirren, die das Leben als Musiker mit sich bringt, treffen auf dem neuesten Longplayer „III“ gekonnt zusammen.

Tracks wie „Judy Law“ gehen sofort ins Ohr und bleiben dort. Der Bass ist funky wie Sau, rundherum setzen magische Groovewelten ein, während Tollefsbøl ihren angenehmen Gesang gekonnt und pointiert einsetzt. Erinnerungen an die massenkompatiblen Ausflüge der schwedischen Teddybears werden im besten Sinne wach. An anderer Stelle schlägt „Munni In The Microwave“ die Gitarre betont sanft an und lässt sich von der Rhythmusabteilung treiben. Frühlingshafte Melodien und eine verschmitzt grinsende Protagonistin wagen sich mit wachsender Begeisterung in Disco-taugliche Soundscapes vor.

Überhaupt wartet an jeder Ecke eine neue Überraschung, darunter die butterweiche Ballade „Daylight“. Rund um den schleppenden HipHop-Beat und die heulende Gitarre setzt es feinsinnige Soul- und RnB-Welten. „Supergud“ ist tatsächlich verdammt gut, verspielt und hibbelig, sommerlich, von guter Laune durchzogen. Die Sonne lacht durch die Wolken und legt eine kesse Sohle aufs Parkett. Erst percussionlastig, dann als House-gesteuerte Partynummer durch die Decke gehend: „Streamline“ ist ein Tanzflächenfüller erster Güteklasse, der dabei stets organisch wirkt. Derlei hibbelige und zugleich gefühlvolle Energie setzt auch der herrlich wechselhafte Opener „Full Time (Part Time Allthetime)“ mit wachsender Begeisterung frei.

Immer in Bewegung, immer frisch und aufregend: Fieh schreiben den nächsten vollen Erfolg an. Dafür sorgt alleine schon die mitreißende musikalische Mischung, so lebhaft wie energisch, gefühlvoll wie tanzbar. Dass hier vor allem auf klassische Instrumente mit geringem Digital-Anteil gesetzt wird, sorgt zudem für ein besonders feines, mitreißendes Klangerlebnis. Zudem beweist „III“ eindrucksvoll, dass der nordische Achter an Songwriting-Skills ordentlich zulegen konnte. Von einer nach wie vor grandiosen Stimme gekrönt, etablieren sich Fieh mit dieser liebevoll arrangierten Wundertüte hoffentlich endgültig.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 15.09.2023
Erhältlich über: Jansen Records (Membran)

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