Emanuel Harrold – We Da People

Emanuel Harrold
(c) Gearbox Records

Seit Jahren hält sich Emanuel Harrold etwas im Hintergrund auf. Als Drummer und Komponist arbeitete er unter anderem mit De La Soul, Gregory Porter und Damon Albarn, veröffentlichte zudem zwei Solo-EPs mit allerlei Begleitung. Seine bevorzugte Fusion verschiedenster Genres wirft nun endlich ein komplettes Album ab, das sich irgendwo zwischen Jazz, Soul, RnB, Funk und Gospel bewegt. „We Da People“ wartet mit cleverer Musikalität, prominenten Stimmen und einer Armada hochkarätiger Gastmusiker*innen auf.

Dazu zählt selbstverständlich Harrolds langjähriger Freund und Kollaborateur Porter, der im Opener „I Think“ zu hören ist. Aus einer anfangs freundlichen, leicht tanzbaren Soul- und RnB-Idee entwickelt sich eine Tour de Force, denn anstatt den Track in radiofreundlicher Länge abzuschneiden, wird die zweite Hälfte zu einer Art Jam mit Funk-Einflüssen, mit jazzigen Noten, fantastischen Backings und dem erhofften starken Drumming. Dieser Jam-Charakter kommt übrigens auch am anderen Ende dieser Platte durch: Das rein instrumentale „Mr. Brew“ verliert sich in jazzigen Untiefen vor dem viel zu frühen Fade-out.

Überhaupt ist diese Platte voller kleiner und großer Highlights. Saunders Sermons II leiht „Good Word“ nicht nur seine Stimme, sondern packt außerdem die Posaune aus für ein wenig mehr Jazz-Magie, die tatsächlich nach Rauchschwaden im Club riecht und einen entspannten Rausch herbeispielt. Der Titelsong „We Da People“ gibt Malcolm-Jamal Warner eine großartige Bühne. Gerade der unfassbar wichtige, pointierte und willkommen unbequeme Spoken-Word-Part ist großes Kino, die forsche Lässigkeit des Arrangements rundet die Angelegenheit gekonnt ab.

Viel zu früh gehen sie letztlich vorüber, diese 40 Minuten. Zahlreiche magische Momente und mutige Experimente ziehen sich wie ein roter Faden durch „We Da People“ und machen nicht einfach nur da weiter, wo Emanuel Harrold vergangenen Sommer mit „Funk La Soul“ aufhörte. Die Eigenwilligkeit des Fusion-Ansatzes erschließt sich mit jedem weiteren Song etwas besser und legt zahlreiche Perlen frei. Jazz und Funk bilden über weite Strecken das Rückgrat und erhalten, je nach Gast, frischen Wind mit manch einer Überraschung. Alleine schon „I Think“ und der Titelsong machen die Anschaffung dieses starken Einstands mehr als essenziell.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 20.01.2023
Erhältlich über: Gearbox Records (Membran / Bertus)

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