Hyperdog – Dog Days

Hyperdog
(c) Diego Sanchez

Das geht ohne Frage als Meilenstein einer noch jungen Band durch: Kein Geringerer als Henry Rollins wurde auf Hyperdog aufmerksam und spielte einen Song der Linzer in seiner Radioshow. Das kommt auch nicht ungefähr, denn seit dem Release ihres ersten Albums „Frog Mountain“ im Vorjahr schwimmt das Quartett auf einer kleinen Erfolgswelle. Ihr bewusst ungewöhnlicher wie mitreißender Sound, der Punk, Hardcore, Post Punk, Indie-Klänge und bekömmliche Synthetik verbindet, schwingt sich abermals auf eine wunderliche Reise durch Schubladen und Jahrzehnte: „Dog Days“ ist hier, um zu bleiben.

Von einem neuen Album ist die Rede, geworden sind es nur knapp 15 Minuten – macht nichts, denn nach einer kurzen „Introduction“ gehen die Oberösterreicher so und so in die Vollen und reißen mit „The Race“ erst einmal alles nieder. Wütendes Riffing, unaufhörlicher Drive und die wütenden In-Your-Face-Vocals passen zusammen, auch wenn daraus synthetisch befeuerter Punk aus der Garage  wird. Dieser für Hyperdog typische Spagat klingt nach Straße und 80s-Sause zugleich, und das ist ne verdammt tolle Sache. Ähnlich kurios gestaltet sich „H.T.B.H.“, noch einen Tacken feister und knackiger, stets der kompletten Eskalation nahe und doch auf einen Ohrwurm samt NDW-Einschlag aus.

Ihren Dauerspagat mögen die Linzer, siehe und höre „Depressed“. Post Punk bleibt ein wichtiger Eckpfeiler, während die Vocals mit dem Mute der Verzweiflung der Welt entkommen und einfach nur zu Hause bleiben möchten. Relatable. Danach erhöht „Smartphone“ die Schlagzahl wieder, macht einen auf Electro-Punk und lässt Gitarren plus Synthesizer konkurrieren – eine regelrechte Treibjagd, auf die „Sellout“ sogar noch einen draufsetzen kann. Atemlose Uptempo-Attacken verkaufen sich selbst aus. Zum Abschluss findet auf „Start A Band“ alles zusammen, fast in sich ruhend und doch scharfkantig. Wieder und wieder taucht dieses ansteckende Riff auf.

Mund abwischen, weitermachen, erneut hören: Was auch immer Hyperdog hier machen, alles daran geht auf. Der Sound, die Kombination, die Mischung – sehr schräg, sollte sich selbst im Weg stehen und hat doch spätestens beim zweiten oder dritten Zugang vollends erfasst. „Dog Days“ schnappt schnell zu, verstört auf angenehme Weise und nimmt dabei ganz fest in den Arm. Der eine oder andere Abdruck bleibt zurück, wie auch manch ein Ohrwurm. Zwischen Hardcore-Energie, punkigem Drive, Post-Schwere und vorwitziger Synthetik pendeln sich Hyperdog auf richtig starkem Niveau ein. Von dieser Platte kommt man nicht so schnell los.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 05.12.2025
Erhältlich über: Supervillain / Blood Blast Distribution

Bandcamp: hyperdog.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/hyperdog667