Kategorie: Alben

Frau Potz – lehnt dankend ab

Ein Ende kann ein neuer Anfang sein; gelegentlich auch ein verspäteter Anfang, wie in diesem Fall. Nachdem sich Escapado zunächst in eine längere Pause, schließlich aber komplett verabschiedeten, konnte Sänger Felix Schönfuss endlich das Debütalbum seiner Band Frau Potz – den Namen verdankt das Trio einer besprühten Wand – vorantreiben. Aufgenommen im Tonstudio 45 von Kurt Ebelhäuser (Blackmail, Scumbucket), entpuppt sich „lehnt dankend ab“ als angepisster Stoff zwischen Hardcore und Punk, zwischen Comeback Kid und Turbostaat.

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Kettcar – Zwischen den Runden

„Die halbe Welt wartet auf den nächsten Hüftschwung“: Vor einer Dekade revolutionierten Kettcar mit ihrem Debütalbum „Du und wieviel von deinen Freunden“ die deutschsprachige Indie Rock-Landschaft – so viel Superlativ muss schon sein. Während sich seither eine Vielzahl an Bands, bewusst und unbewusst, auf die Hamburger berufen, sind sie ihren Weg konsequent weitergegangen. Das letzte Studioalbum „Sylt“ hat mittlerweile knapp vier Jahre auf dem Buckel, eine Live-Platte diente als zwischenzeitliches Lebenszeichen, ebenso eine kleine Akustiktour mit Streichquartett, die hörbar Spuren hinterlassen hat. Auf „Zwischen den Runden“ machen laute Gitarren Platz für Streicher und Bläser, während Keyboarder Lars Wiebusch eine zentrale Rolle einnimmt.

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Manual Kant – Applaus

Seltsamer Name, leicht wunderliches Auftreten, schwer verdauliche Musik – die selbst ernannten „niederbayerischen Taugenichtse“ Manual Kant sind alles, nur nicht einfach. Das Quartett aus Landshut bewegt sich im Indie-Rock-Universum betont frei herum, spielt mit Punk- und Post-Grunge-Elementen, gesäumt von einer dominanten Bassgitarre und pointierten Texten zwischen metaphorisch-verkopfter Abstraktheit und peinlich berührender Direktheit, die bereits Thees Uhlmann ordentlich abgefeiert hat. Über Dennis Scheiders Label Richard-Mohlmann-Records, auf dem unter anderem Ghost Of Tom Joad und Beat! Beat! Beat! beheimatet sind, erscheint nun das Debüt „Applaus“.

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LaFaro – Easy Meat

Warum der legendäre Jazz-Bassist Scott LaFaro für vier Jungs aus Belfast so wichtig war, dass sie sich seinen Nachnamen für ihre Band ‚geliehen‘ haben, bleibt im Dunkeln. Davon abgesehen tauchen sich LaFaro in gleißend helles Schweinerock-Licht, das die Frage aufwirft, wo eigentlich die längst in die Bedeutungslosigkeit verschwundenen Helmet und LaFaros nordirischen Landsleute Therapy? abgeblieben sind. Auf ihrem zweiten Album „Easy Meat“ – das eponyme Debüt zerstörte im Herbst 2010 die bleierne Stormgitarren-Liga – geben sich Johnny Black und Konsorten noch härter, überdrehter und kaputter als zuvor.

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This Is The Arrival – A Million Kicks

An ähnlicher Stelle wurden Ron Flieger und sein Label Dienje Music bereits mehrfach gelobt – eine kleine Oase für quirlige, hibbelige Indie-Mucke mit Pop- und Synthie-Affinität. Das Roster ist klein, die Releases – zuletzt Chau Chat, Deckchair Orange und Hello Gravity – durch die Bank spannend bis qualitativ hochwertig. Auch This Is The Arrival aus München gehören in diese illustre Runde, debütieren vor eineinhalb Jahren mit ihrem eponymen Album charmant zwischen The Killers und Bombay Bicycle Club. Auf „A Million Klicks“ explodieren die vier Anfangzwanziger nun mit verstärktem Synthie-Einsatz und unverschämt eingängigen Refrains.

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Eisblume – Ewig

Vor ziemlich genau drei Jahren sorgte ein emoesk-unterkühltes Video, welches den Subway To Sally-Coversong „Eisblumen“ visuell untermalte, für ordentlich Aufsehen. Dies stellte den Startschuss der Karriere der Berliner Band Eisblume dar, welche in der Öffentlichkeit zumeist durch die charismatische Frontfrau und Sängerin Ria vertreten wird. Nachdem es nach der Veröffentlichung des Debütalbums „Unter dem Eis“ erst mal wieder ruhiger um die Band wurde, gab es kürzlich mit der neuen, an Yirumas Pianoballade „River Flows In You“angelehnten Single „Für immer“ schon mal einen interessanten Vorgeschmack auf das lang ersehnte, ab sofort erhältliche zweite Album „Ewig“.

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Professor Green – At Your Inconvenience

Während Professor Green in seiner britischen Heimat bereits zu Beginn seiner Karriere große Erfolge einfahren konnte – das Album „Alive Till I’m Dead“ schaffte es auf die #2, die Single „I Need You Tonight“ auf die #3 – ging es hierzulande nicht ohne Anlaufschwierigkeiten vor sich. Erst mit „Read All About It“, Greens erster UK-#1, gelang über Downloads ein Einstieg in die Top 80, die erste deutsche Chartplatzierung für den Rapper. Das dazugehörige Album „At Your Inconvenience“ kommt mit Verkäufen im sechsstelligen Bereich, einer Gold-Auszeichnung und der beinahe obligatorischen dreimonatigen Verzögerung von der Insel. Darauf macht es Green weder sich noch seinen Fans einfach.

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Underworld – A Collection

2012 wird ein heißes Jahr für die britischen Electro-Legenden Underworld. Nicht nur, dass man 20jähriges Jubiläum feiert – zumindest erschien vor zwei Jahrzehnten die erste, wie man selbst sagt, „anständige Single“ – gemeinsam mit „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle ist man für die Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele in London verantwortlich. Karl Hyde und Rick Smith leiten das große Jahr mit gleich zwei Compilations ein. Während „The Anthology 1992-2012“ eine Art Update des zehn Jahre alten Best of-Albums auf drei CDs mit zahlreichen Raritäten für Fans und Sammler sein soll, gibt es auf „A Collection“ kompakt sämtliche Underworld-Hits in verkürzten Edits auf einem Silberling.

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Vierkanttretlager – Die Natur greift an

„Husum, verdammt!“, schrie Jan Windmeier einst in „Insel“ und machte die nordfriesische Kreisstadt im Punk-Mikrokosmos unsterblich. Einige Jahre später tourten Turbostaat mit Vierkanttretlager aus eben jenem Husum, die sich obendrein im zarten Alter von Anfang 20 anschicken, als potentielle Nachfolger von Tocotronic die deutschsprachige Indie-Krone an sich zu reißen. Bei der Veröffentlichung der EP „Penzion Kanonir“ im Sommer 2010 hatten Teile der Band die Schule noch nicht abgeschlossen, nun stellt man sich – gestärkt durch eine gemeinsame Tour mit Casper – mit dem Debütalbum „Die Natur greift an“ dem zarten Hype.

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Sport – Aus der Asche, aus dem Staub

Eilig hatten es Sport noch nie. Die Hamburger sind mittlerweile zum Quartett angewachsen – Jan-Eike Michaelis stieg bereits zur letzten Tour ein – und tauchten nach dem druckvollen „Unter den Wolken“ wieder ein klein wenig unter. Frontmann Felix Müller arbeitete mit Kante unter anderem an der musikalischen Untermalung zur „Antigone“-Inszenierung von Friederike Heller, weswegen die neuen Songs in den verschiedensten Studios und Proberäumen zwischen Hamburg und Berlin aufgenommen werden mussten. Dieses Hin- und Herspringen hört man „Aus der Asche, aus dem Staub“ – dem vierten Sport-Album in 15 Jahren Bandgeschichte – jedoch nicht an, denn 2012 wirken die Herren fokussierter und in sich ruhender denn eh und je.

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