Clarence + Napoleon – Breaking The Silence

Clarence + Napoleon

Musikalische Grenzen sind dazu da, um gesprengt zu werden. So sieht es zumindest das Newcomer-Duo Clarence + Napoleon, bestehend aus der Multikulti-Sängerin Anna Bauer, mit Wurzeln in Chile, Griechenland und Tschechien, und dem Multi-Instrumentalisten Arne Straube, der sich schon seit seiner Kindheit im musikalischen Metier wohlfühlt. Bereits 2008 haben sich die beiden zusammengetan, um gemeinsam ihre musikalischen Horizonte auszuweiten, doch mit ihrem Debütalbum haben sie sich viel Zeit gelassen. Nach den beiden ansprechenden Singles „Breaking The Silence“ und „Mother“ hat die wachsende Hörerschaft auf „Breaking The Silence“ jetzt endlich die Gelegenheit, das Schaffen des Duos auf voller Albenlänge zu genießen.

Der Begriff Genuss trifft es tatsächlich ganz gut, da die Höhepunkte auf dem Album nicht gerade rar gesät sind. Schon der Opener „Breaking The Silence“ weiß mit sphärischen Synthies und verzauberndem Gesang zu überzeugen, ehe Clarence + Napoleon beim hymnischen Synthiepopper „Do That Thing“ und „Angels“, dem Glanzstück des Albums, noch eine ganze Schippe drauflegen. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt wird klar, dass Clarence + Napoleon eine enorm abwechslungsreiches Scheibe aufgenommen haben, und dieser Eindruck setzt sich im weiteren Verlauf fort, wenn auf einen charmanten Uptempo-Popsong wie „Goodbyes“ eine entspannte Lounge-Ballade namens „Body And Melodies“ folgt,  die im Anschluss von dem fast schon folkigen „Be Alright“ abgelöst wird. Auch ein Coversong hat seinen Weg auf das Album gefunden. „Mother“, im Original von Glenn Danzig, ist in der neuen Form aber kaum wiederzuerkennen und ginge schon fast als Eigenkomposition durch. Anna und Arne ist nämlich das Kunststück gelungen, dem Titel einen eigenen Stempel aufzudrücken, ohne den düsteren Charme des Originals zu vernachlässigen. Perfekt ist das Album leider nicht, da nicht jeder Song zünden kann. Mit „The Girl You Love“ und dem etwas anstrengenden Elektro-Popsong „Beautiful People“ haben sich merkliche Längen eingeschlichen, die den positiven Gesamteindruck jedoch nicht allzu sehr nach unten drücken.

Es ist schwierig, Clarence + Napoleon in eine musikalische Schublade zu stecken. Zu open-minded, zu innovativ gehen die beiden zu Werke, so dass letztlich nur der vage Oberbegriff Popmusik zutreffen mag. Genau darin liegt aber gerade die Stärke des Duos, dem es gelingt, trotz der großen musikalischen Bandbreite stets das eigene Flair zu bewahren. Die Rollen sind bei Clarence + Napoleon indes klar verteilt. Anna ist nicht nur für den Gesang, sondern auch für das Schreiben der Texte verantwortlich, während sich Arne um die Instrumentierung und das Songwriting kümmert. Dass diese Aufteilung bravourös funktioniert, beweisen die überwiegend gelungenen Songs auf „Breaking The Silence“ nur allzu deutlich, so dass nur zu hoffen bleibt, dass das Duo, das sich von Anfang September bis Anfang Oktober auf Deutschlandtour begeben wird, noch eine lange Zukunft vor sich hat.

Clarence + Napoleon - Breaking The Silence

Breaking The Silence
VÖ: 06.09.2013
Ferryhouse Productions (Warner Music)

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