Kategorie: Alben

Les Big Byrd

Les Big Byrd – Diamonds, Rhinestones And Hard Rain

Les Big Byrd nehmen abermals einen Raum zwischen den Zeiten und Stühlen ein, der voll und ganz ihnen gehört. Die Band aus Stockholm um Joakim Åhlund und Frans Johansson widmet sich seit 2011 spacigen, psychedelischen Klängen, die auf Stimmungen und Tonalitäten ausgerichtet ist, sich gerne zu schier endlosen Jams hinreißen lässt, aber ebenso ihre Gedanken in kurze, knappe und halbwegs direkte Formen pressen kann. Ihr neuester Streich heißt „Diamonds, Rhinestones And Hard Rain“ und darf als Zusammenfassung der teils krassen Widersprüche gesehen werden, die sich auf diesem neuen Album mit Wonne tummeln.

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Sperling

Sperling – Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie

Es war eine mittlerweile Sensation, als „Zweifel“ vor gut drei Jahren zur Landung ansetzte. Die Mischung aus Rap, Indie und Post-Hardcore rannte offene Türen ein, Sperling durften fortan fleißig touren, nebst Headliner-Gigs zudem Support-Slots für Being As An Ocean und Marathonmann. Mittlerweile als Quartett unterwegs, trieben persönliche und gesellschaftliche Herausforderungen die Arbeiten an einem Nachfolger an, die Sänger Jojo sogar zum Umzug aus seiner Heimatstadt im Hunsrück führte. Die krachende musikalische Mischung blieb jedoch, ebenso die gefühlvollen wie präzise unbequemen Texte. „Menschen wie mir verzeiht man die Welt oder hasst sie“ nimmt den albumtitularen Mund voll und lang beherzt zu.

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Royal Tusk

Royal Tusk – Altruistic

Wie so viele andere Bands nahmen sich auch Royal Tusk während der Pandemie ordentlich Zeit, um an neuem Material zu arbeiten, fast ein ganzes Jahr. Mitten unter den in Eigenregie durchgeführten Aufnahmen hatte Frontmann Daniel Carriere mit schweren gesundheitlichen Problemen aufgrund eines Blutgerinnsels in der Lunge zu kämpfen, das ihnen beinahe permanent außer Gefecht setzte. Zwar waren die Songs für das nunmehr dritte Album „Altruistic“ zu diesem Zeit bereits geschrieben, doch hören sich die Hymnen über Kampf, Leid und Unsicherheit, aber auch Mut und Kampfgeist nun deutlich anders.

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Timelost

Timelost – Drained

Mit den ersten sieben Songs, die Timelost für den Nachfolger von „Gushing Interest“ geschrieben hatten, waren sie nicht glücklich. Zu sehr ähnelten sie dem Vorgänger, also wurde kurzerhand fast alles verworfen und von vorne begonnen. Exakt das macht sich bezahlt, und so wagt sich das US-Trio mehr denn je in klassische Alternative-Rock-Gefilde zwischen Weezer und Dinosaur Jr. vor, mit weniger Grunge und Shoegaze als zuvor. „Drained“ befasst sich mit den Nackenschlägen des Lebens, die mehr und mehr ermüden und dazu verleiten, alles hinzuschweißen, abzufackeln und einfach abzuhauen.

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Klez.e

Klez.e – Erregung

Vor gut sieben Jahren veröffentlichten Klez.e mit „Desintegration“ das beste Cure-Album, dass Robert Smith und Konsorten seit gefühlter Ewigkeit nicht hinbekommen. Während die Briten immer noch auf neues Material warten lassen, melden sich Tobias Siebert, Daniel Moheit und Filip Pampuch endlich mit Nachschub zurück. Der hätte eigentlich schon viel früher kommen sollen, denn nach zwei Tourneen entstanden etwa 50 Demos im Proberaum. Dann aber die Pandemie, die Lockdowns, die erzwungende Distanz und damit die künstlerische Pause, von Nebenschauplätzen und dem, was man so ‚Leben‘ nennt, ganz abgesehen. Nun landet „Erregung“ doch und setzt den eingeschlagenen Weg gekonnt fort.

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Would

Would – Be Okay To Not Be Okay

Palila-Fans geht es aktuell richtig gut. Kein Jahr nach dem Release des wunderbaren „Mind My Mind“ wagt sich Sänger Matthias Schwettmann an seinen relativ neuen Solo-Schauplatz Would. Dort verarbeitet der Mann mit der Charakterstimme vor allem Songs, die bei der Hauptband nicht so ganz reinpassen, die insgesamt etwas näher an Indie-lastigen Singer/Songwriter-Klängen angelehnt sind. Was im Kleinformat bereits hervorragend funktionierte, erhält nun ein komplettes Album: „Be Okay To Not Be Okay“ bringt alten und neuen Stoff gekonnt zusammen.

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Glitterer

Glitterer – Rationale

Nachträglich bezeichnete Ned Russin die Arbeiten an „Life Is Not A Lesson“, dem zweiten Album seines Solo-Schauplatzes Glitterer, als einsame und grauenvolle Erfahrung, wiewohl man das dem Ergebnis nicht anhörte. Russin hatte zu dieser Zeit zu arbeiten begonnen und merkte nach und nach, dass sein Projekt zur Band reifen musste, um zu überleben. Diese ließ sich recht schnell rekrutieren, die Keyboard-Parts übernahm sogar seine Chefin Nicole Dao, die zu diesem Zeitpunkt keinen einzigen Song geschrieben hatte. Tatsächlich erwies sich dieses Coming of Age von Glitterer aber als kreativer Glücksgriff, wie das nunmehr dritte Album „Rationale“ recht eindrucksvoll unter Beweis stellt.

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The Terrys

The Terrys – Skate Pop

Platz 17 in den australischen Charts für eine in Eigenregie gebastelte und veröffentlichte Platte: The Terrys gelang mit ihrem Einstand „True Colour“ im Oktober 2022 ein absoluter Volltreffer, der nicht nur Indie-Herzen eroberte und mit seinem abwechslungsreichen, vielschichtigen Sound offene Türen einrannte. Das Quintett aus Gerringong in New South Wales bemüht sich um positive Einstellung, selbst wenn das Leben gerade nicht so freundlich scheint, und lässt sich nun ebenfalls als Pop-Formation bezeichnen, zumindest in gewissen Momenten. „Skate Pop“ denkt exakt jenes Konzept souverän weiter und meistert das vermeintlich schwere zweite Album locker.

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Laura Jane Grace

Laura Jane Grace – Hole In My Head

Neue Musik von Laura Jane Grace ist immer ein Grund zu feiern, ob mit Band oder solo. Im Sommer 2022 gab es eine Zäsur: Die Haare wurden abgeschnitten, um das langjährige Tätowier-Konzept abzuschließen und die Kopfhaut mit Rosen und den Flügeln eines Greifvogels zu versehen. Tattoo Artist Gakkin machte ihr eine handbemalte Gitarre als Geschenk, auf der sogleich ein Song geschrieben wurde. So kam nach und nach das Material für Graces neuesten Streich zusammen, das nun unter dem vielsagenden und letztlich doch gekonnt offenen Titel „Hole In My Head“ zum Landeanflug ansetzt.

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Mother Mother

Mother Mother – Grief Chapter

Seit annähernd zwei Dekaden kultivieren Mother Mother ihren in Indie und Alternative verwurzelten Pop/Rock-Sound, landeten gerade in der kanadischen Heimat mehrmals in den Top 10 und durften sich dank mehrerer viraler TikTok-Hits ab Ende 2020 über verdiente Gold- und Platin-Auszeichnungen freuen. Was sich wie digitaler Hype liest, ist tatsächlich das Ergebnis langjähriger harter Arbeit sowie von verdammt gutem Songwriting. Für ihr neuestes Werk, das nunmehr neunte Studioalbum, widmet sich das Quintett schweren Themen wie Tod, Trauer und Akzeptanz. „Grief Chapter“ bezieht daraus die Kraft, die Schönheit des Lebens und der Vergänglichkeit zu schätzen.

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