Schlagwort: Art-Pop

late night drive home

late night drive home – as i watch my life online

Ein einstiges Online-Phänomen erklimmt die nächste Sprosse auf der Karriereleiter: late night drive home nahmen ihren Ursprung 2019, als Andre Portillo und Juan „Ockz“ Vargas aus El Paso erste Tracks auf Soundcloud veröffentlichten. Zwei Jahre später war man eine komplette Band, seither erschienen diverse EPs und Singles, wobei alleine „Stress Relief“ über 100 Millionen Mal gestreamt wurde. Der nächste Schritt ist nun ein komplettes Album, mit Epitaph im Hintergrund und erstmals in einem richtigen Studio aufgenommen. „as i watch my life online“ versteht sich als Serie von Online-Vignetten, die sich kritisch und ehrlich mit der Suche nach Bestätigung in sozialen Medien befasst, während das Selbstwertgefühl Schritt für Schritt flöten geht.

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Sophia Kennedy

Sophia Kennedy – Squeeze Me

Klare Kante inmitten klarer Unklarheiten, das war schon immer die Sache der Wahl-Hamburgerin Sophia Kennedy. Die in Baltimore geborene Musikerin bemühte bereits auf ihren ersten beiden Alben einen angenehm andersartigen Pop-Ansatz, begleitet von Themen wie Selbstbestimmung, hinterfragten Machtpositionen und komplexen zwischenmenschlichen Beziehungen. All das und mehr intensiviert sie nun und knüpft daraus ein ganzheitliches Narrativ auf Albumebene. Zudem wagt sich „Squeeze Me“ an so etwas wie Minimalismus und arbeitet die Sollbruchstellen zwischen Musik und Text konsequenter denn je aus.

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Ezra Furman

Ezra Furman – Goodbye Small Head

Ein aus dem Kontrollverlust geborenes Album, so beschreibt Ezra Furman ihr mittlerweile zehntes Studiwerk. Wiewohl sich dieser Kontrollverlust hier auf unterschiedliche Weise äußert, so war der Impetus ein ungeklärter, vermuteter Krampfanfall vor zwei Jahren, der sie Monate lang ans Bett fesselte, unter Schmerzen leidend und komplett erschöpft. Eine medizinische Erklärung blieb aus. Irgendwann sprudelten die Songs geradezu aus ihr heraus und bildeten nach und nach ein Album. „Goodbye Small Head“ widmet sich so unterschiedlichen Themen wie Schwäche und Krankheit, Drogen und BDSM, Herzschmerz und Mystik.

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Tune-Yards

Tune-Yards – Better Dreaming

Musik muss bewegen können, das beschlossen Tune-Yards nach der langen pandemischen Live-Pause für sich. Langweilig war die Zeit für Merrill Garbus und Nate Brenner keinesfalls, denn neben einer Platte vor vier Jahren wurden sie Eltern, das gemeinsame Kind ist inzwischen drei Jahre alt. Zudem ergaben sich neue Perspektiven, die den kunstvoll-anspruchsvollen Songwriting-Prozess nun in unmittelbarere Bahnen lenken. „Better Dreaming“ wurde als Duo aufgenommen, basierend auf Garbus‘ Drum-Loops und rhythmischen Strukturen, und gestaltet den eigenen Art-Pop so einnehmend und lebensbejahend wie lange nicht.

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Vraell

Vraell – Once A Blue Hour

Musik aus Begleiter durch die Wirren des eigenen Lebens, so lässt sich das erste komplette Album von Vraell in etwa umschreiben. Der Brite mit sizilianischen Wurzeln verbindet zurückgenommenes Gitarrenspiel mit Beats und Ambientklängen, veröffentlichte bereits diverse Songs und EPs, teils mit mehr als stattlichen Streamzingzahlen. Das neue Material schrieb er überwiegend in der besonderen Stimmung der Frühlings- und Sommerdämmerung, rang dabei mit der eigenen inneren Zerrissenheit und seinem sizilianischen Erbe. Auf dem Weg zu Selbsterkenntnis widmet sich „Once A Blue Hour“ Experimenten, Sinnsuche und kleinen Klanggemälden.

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Circuit des Yeux

Circuit des Yeux – Halo On The Inside

Alleine und abgeschieden, so arbeitete es sich für Haley Fohr am besten. Für ihr neues Werk unter ihrem wohl bekannteren Pseudonym Circuit des Yeux zog sich die in Chicago ansässige Sängerin, Komponistin und Songschreiberin nachts in ihr Kellerstudio zurück. Anstatt Isolation erfuhr sie jedoch einen Kreativitätsschub, die Stille verhalf ihr zu einem neuen Zugang zum Innersten. Aus den Tiefen des eigenen Herzens schwamm eine kleine Stimme an die Oberfläche und wurde immer lauter. Zugleich wurde der Mythos des Pan von einer Reise nach Griechenland zum weiteren Quell der Inspiration. „Halo On The Inside“ bringt die lauten und leisen Momente des Seins auf geschickte Weise zusammen.

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Albertine Sarges

Albertine Sarges – Girl Missing

Bereits mit ihrem ersten Album gelang der in Berlin geborenen Albertine Sarges das Kunststück, Fans, Radiostationen und Feuilleton zu vereinen. Dabei gab sich „The Sticky Fingers“ 2021 bei allem Selbstbewusstsein herrlich zurückgelehnt und unaufdringlich, ließ den verdienten Erfolg einfach kommen. Eine EP später ist Sarges nun beim schweren zweiten Album angekommen, geschrieben und aufgenommen zwischen den Betongiganten Berlin-Marzahns und dem Küstenstädtchen Margate in England. Diese belastende Leichtigkeit trifft auch auf den Sound sowie die Thematik von „Girl Missing“ zu.

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Tocotronic

Tocotronic – Golden Years

Bricht tatsächlich ein goldenes Zeitalter an? Im Fall von Tocotronic ist selbstverständlich nichts so, wie es zunächst scheint, und das beginnt bereits beim Titel ihres 14. Studioalbums, exakt 30 Jahre nach dem Einstand. Zudem ist man erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder als Trio in Originalbesetzung unterwegs, nachdem sich Rick McPhail, der an der aktuellen Platte noch mitwirkte, eine Auszeit auf unbestimmte Zeit nahm. „Golden Years“ bemüht eine Zweideutigkeit, die sich durch weite Teile eines Albums voller Gegensätze zieht, die in ihrer Zweigleisigkeit durch kreative Rückgriffe nach vorne blickt.

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Canty

Canty – Dim Binge

Vor etwas über einem Jahr änderte sich das Leben von Canty grundlegend. Plötzlich fühlten sich die Beine des Multitalents aus East London taub an. Die Diagnose lautete auf ‚Multiple Sklerose‘, und doch kein Grund, langsamer zu machen. Nach mehreren Songs und Kleinformaten steht nun ein erstes Mixtapes in den Startlöchern, das Altes mit Neuem vermengt, offensiv mit der neuen, eigenen Realität umgeht, aber auch früheste Erinnerungen interpretiert. „Dim Binge“ entstand in einem ‚epischen Anfall von Kreativität‘, wie Canty es nennt, begleitet von einem Buch mit eigenen Designs und Zeichnungen.

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Franz Ferdinand

Franz Ferdinand – The Human Fear

Wer über zwei Jahrzehnte nach einem umjubelten, millionenfach verkauften ersten Album immer noch gut im Geschäft ist und nicht nur in der Heimat regelmäßig die Top 3 erobert, muss etwas richtig machen. Und doch sind sieben Jahre seit dem Release von „Always Ascending“ vergangen. Untätig waren Franz Ferdinand aber keineswegs. Die Veröffentlichung eines Best-of-Albums ließ Alex Kapranos umdenken. Anstatt umfassend zu jammen, legte man den Fokus auf den Schreibprozess und erstellte ein umfangreiches Songbook, bevor auch nur eine Note aufgenommen worden war. „The Human Fear“ will die Essenz des bisherigen Schaffens einfangen und als Basis für elf neue, unterhaltsame wie vielfältige Tracks heranziehen.

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