Schlagwort: Art-Pop

Locate S,1

Locate S,1 – Wicked Jaw

Seit nunmehr fünf Jahren sucht, findet und erkundet Christina Schneider als Locate S,1 alternative Pop-Routen mit Bravour. Ihr kunstvoller, bunter, schillernder Ansatz dreht Radio-Erwartungen durch ein überdimensionales Kaleidoskop und grinst dabei schelmisch. Ihr drittes Werk, an dem sie im Sommer 2020 zu arbeiten begann, trägt zwar die Grundzüge eines Pandemie- und Lockdown-Albums in sich, nützte derlei Ansätze jedoch als Ankerpunkte für eingehende Analysen des Selbst und der eigenen Rolle in der Gesellschaft. „Wicked Jaw“ symbolisiert Öffnung und musikalische Freiheit.

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Der Blum

Der Blum – Was bleibt

Als Tieftöner und Co-Autor von Judith Holofernes sowie langjähriges Mitglied von Tele prägte Klang- und Wortschmied Jörg Holdinghausen die deutsche Indie- und Pop-Szene der letzten beiden Jahrzehnte, wenngleich bevorzugt aus dem Hintergrund kommend. Mit seinem Projekt Der Blum soll sich das ändern. Gemeinsam mit Benno Schmitz am Saxofon setzt es große Lyrik und anspruchsvolle, gerne mal etwas vertrackte Musik mit Pop-Chic. „Was bleibt“ erweist sich als komplexes, eigenwilliges und angenehm charmantes Wunderwerk.

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Daniel Blumberg

Daniel Blumberg – GUT

Auf den endlosen Song folgt eine Reise in das Innerste. Das neueste Werk von Daniel Blumberg spielt erneut mit dem Lied als Referenzgröße und wagt sich in Welten des Schmerzes, der Frustation, des Verfalls und der Erschöpfung vor. Eine schwere Darmerkrankung setze ihm in den vergangenen Jahren gewaltig zu, schränkte das Leben gewaltig ein. Also schraubt Blumberg nun seine Musik auf die (lebens-)wichtigsten Funktionen zurück und bemüht in „GUT“ – damit ist nicht der deutsche Begriff gemeint – die absolute Reduktion als Ausdruck von Schmerz und zarter Hoffnung.

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Petite Noir

Petite Noir – MotherFather

Der Meister des Noirwave ist zurück. So nennt zumindest Petite Noir seinen Sound, bereits seit Release der ersten Single vor elf Jahren. Nach etwas längerer Funkpause widmet sich der in Belgien geborene, in Südafrika aufgewachsene und heute in London und Paris residierende Kongolese wieder der Musik. Das neue Album entstand unter einem düsteren Stern – teils unter dem Eindruck seines aus dem Amt des Premierministers gedrängten Vaters, teils basierend auf Erinnerungen an erlebten Rassismus während seinen jungen Jahren in Johannesburg. „MotherFather“ durchbricht einmal mehr musikalische Grenzen mit Wonne.

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LIES

LIES – Lies

Mit Projekten wie American Football, Cap’n Jazz und Owen sind die Kinsellas – teils gemeinsam, teils alleine – eigentlich immer irgendwie beschäftigt. Cousin Nate schleppte zuletzt ein paar Songs mit Synthesizer-Fokus herbei, die Cousin Mike begeisterten. Daraus entstand das Duo LIES, mit dem sich die beiden einer etwas anderen Pop-Vision mit spürbar synthetischem Einschlag widmen. Und das klappt wunderbar: Bei mehreren Studio-Sessions entstand schnell Material, begleitet von Texten, die sich durch Unsicherheiten in einer Beziehung hin zu Hoffnung kämpfen. Das Album heißt wie die Band, wird jedoch bewusst etwas anders geschrieben: „Lies“.

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Manchester Orchestra

Manchester Orchestra – The Valley Of Vision

Mit dem Release von „The Million Masks Of God“ nach einer längeren Release-Pause hatten Manchester Orchestra scheinbar Blut geleckt. Nur wenige Monate später begann Frontmann Andy Hull bereits mit den Arbeiten an einem Nachfolger und führte zugleich einen frischen Ansatz in das Bandgefüge ein. Anstatt gemeinsam in einem Live-Setting zu arbeiten und aufzunehmen, wurde mit Spuren experimentiert, Drums von einem Track in den nächsten transportiert, von neuen Klängen und Texturen begleitet. Entstanden ist das von einem VR-Film begleitete „The Valley Of Vision“, das sich mit dem Erwachsensein, mit Glaube und Erlösung auseinandersetzt.

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Emily Breeze

Emily Breeze – Rapture

Age is just a number – davon singt Emily Breeze mehrere Lieder. Typen aus der Musikindustrie erklärten ihr, sie müsse ihr wahres Alter (der große 4er steht nun vorne, betont die Künstlerin) vor Presse und Publikum verstecken. Stattdessen geht die Britin ihren eigenen Weg, bemüht sich um Ehrlichkeit, nimmt aber ebenso kosmologische Themen und absurde Ideen mit. „Rapture“ denkt zudem Pop- und Rock-Ansätze auf kunstvolle Weise weiter und bietet einer spannenden Musikerin eine überaus vielschichtige Bühne.

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Young Fathers

Young Fathers – Heavy Heavy

Zurück zu den Wurzeln, diese Devise gaben Young Fathers für ihr viertes Studioalbum aus. Seit dem Release von „Cocoa Sugar“ vor knapp fünf Jahren war viel passiert, die Band spricht von ‚langen, verrückten Jahren‘, die alles andere als spurlos am Trio aus dem schottischen Edinburgh vorbeigingen. Keine externen Produzenten, nur ein Mini-Heimstudio mit ein paar Geräten und Mikrofonen, so entstand eine Ode an das Überleben, an den Exzess der Existenz. „Heavy Heavy“ setzt sich mit den eigenen Dämonen auseinander und findet darin die Kraft für das Morgen und Übermorgen.

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Sam Himself

Sam Himself – Never Let Me Go

Er kommt zwar aus der Schweiz, seine musikalische DNA ist nach eigenen Angaben aber betont amerikanisch: Sam Himself zeigte sich auf seinem Einstand „Power Ballads“ von seiner düsteren Seite, wohl auch einer besonderen Zeit geschuldet. Nun folgt der Ausbruch aus der Tristesse mit einer musikalischen Frischzellenkur. Von einem Spannungsverhältnis zwischen Hoffnung und dem steten Bewusstsein ihrer Zerbrechlichkeit ist die Rede, wenn „Never Let Me Go“ den Indie-Sound eine Spur kunstvoller und synthetischer erklingen lässt, ohne dabei auf den zuvor rockigeren Charme komplett zu verzichten.

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Sorry

Sorry – Anywhere But Here

Der Ton im frischen, unschuldigen London ihres ersten Albums ist deutlich rauer geworden: „925“ war ein mehr als gelungener Einstand für Sorry, die sich ihrem eklektischen Mix aus Alternative, Pop, Soul und Electro vor allem von synthetischer Seite näherten. Nun, da sich die sprichwörtlichen Wolken verfinstert haben, reflektiert auch der Sound die deutlich bedrückendere Szenerie. So bemüht sich „Anywhere But Here“ um organische Live-Qualitäten, um neue Direktheit und um eine gewisse Melancholie, beeinflusst von einer Welt, die zwar nahezu gleich aussieht, sich aber irgendwie anders anfühlt.

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