Beyoncé – Halo

(c) Peter Lindbergh

Verkehrte Welt. Während Beyoncé mit „If I Were A Boy“ erstmals mit einer Solo-Nummer in die deutschen Top 3 chartete, verpasste ihr bereits drittes Soloalbum „I Am… Sasha Fierce“ die Top 10 überraschend deutlich. Neuen Aufschwung soll nun die zweite Singleauskopplung „Halo“ bringen. Der von Ryan Tedder geschriebene Song war dabei zuerst für Leona Lewis eingeplant. Weil die jedoch aus Zeitgründen ablehnte, suchte sich Tedder mit Beyoncé Knowles kurzerhand eine andere große Stimme für seine Ballade.

Schon das Intro lässt erkennen, dass „Halo“ nicht zu der Sorte Ballade gehört, die langsam vor sich hin schleicht und schnell in Vergessenheit gerät. Nach himmlischen Eingangsklängen ertönt ein moderner und überraschend düsterer Clap-Beat, der von einer einfachen, aber wirkungsvollen Pianomelodie begleitet wird. Der opulente musikalische Rahmen besitzt dramatischen Charakter und bietet Beyoncé vollen Entfaltungsspielraum für ihre facettenreiche Stimme. Der vergleichsweise tiefe Gesang in den Strophen steigert sich zunehmend, lässt eine kraftvolle Bridge erklingen und kann anschließend im mehrstimmigen Refrain richtig aufblühen. Das Arrangement baut dabei durchgehend Spannung auf und lässt hymnische Züge einer waschechten Power-Ballade erklingen. Beyoncé spielt gekonnt mit ihrer Stimme, lässt sie auf der Tonleiter wandern, ohne dabei auf unpassende Übertreibung zurückzugreifen. Dass die Lyrics mehr als genretypische Plattitüden zu bieten haben, rundet das ohnehin gelungene Gesamtbild ab. „Halo“ ist eine insgesamt recht anspruchsvolle Ballade, die mit Beyoncé und ihrem divenhaften Erscheinungsbild eine mehr als würdige Interpretin gefunden hat. Die Frage nach Leona Lewis stellt sich somit erst gar nicht, hier wurde schlichtweg kein Platz für Verbesserungen gelassen.

5/5 | Single-CD | 03.04.2009
Sony BMG
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