Sum 41 – Screaming Bloody Murder

Sum 41

Back in action melden sich nun auch Sum 41, bei denen zuletzt Frontmann Deryck Whibley durch seine Scheidung von Pop-Deatheater Avril Lavigne Schlagzeilen machte. Fast vier Jahre nach „Underclass Hero“ rückt nun wieder die Musik in dem Mittelpunkt. Die nun mehr offiziell wieder zu einem Quartett aufgestockten Kanadier – Tour-Gitarrist und Gob-Frontmann Tom Thacker wurde ‚übernommen‘, wird aber interessanterweise nicht beim Lineup im Booklet zur neuen Platte genannt – zeigen sich auf „Screaming Bloody Murder“ eine Spur erwachsener, was man mit Anfang 30 wohl auch darf.

Über die forsch riffende „Reason To Believe“ – die metallische Schlagseite der Kanadier klingt etappenweise durch – geht es kopfüber in die erste Single. „Screaming Bloody Murder“, von Thacker mitgeschrieben, wird von einem balladesken Teil eingeleitet und abgerundet, gibt sich zwischendrin aber angenehm bissig und auf den Punkt gegrillt. An dieser Stelle sei die Produktion – erstmals war Deryck Whibley im Alleingang tätig, während sich Tom Lord-Alge (Coldplay, Billy Talent, The Rolling Stones, U2 und, nun ja, Avril Lavigne) um den Mix gekümmert hat – lobend hervorgehoben – präzise und messerscharf, was gerade in den etwas schnelleren Songs wie „Scumf*k“ den Unterschied macht.

„Screaming Bloody Murder“ ist das bislang ambitionierteste und ausgereifteste Werk von Sum 41, die zur Halbzeit sogar einen Dreiteiler in Form von „A Dark Road Out Of Hell“ – musikalisch wie konzeptuell zusammenhängen – versteckt haben. Natürlich darf man sich an die Genre-Kollegen ambitioniert fühlen, wobei die Kanadier trotz gelegentlicher ruhigerer Momente vor allem auf Punk-Energie und Gaspedal setzen. Einen Song wie das etappenweise an U2 und My Chemical Romance erinnernde „What Am I To Say“ könnte man sich jedoch ebenso im Radio vorstellen wie den klassischen Rocksong „Baby You Don’t Wanna Know“. Einzig die Ballade „Crash“ fällt bei der Qualitätskontrolle durch – zu viel Schmalz, das vom düsteren Dreschflegel „Jessica Kill“ jedoch locker kaschiert wird.

Sum 41 sind nun also endgültig – da ist es wieder, das böse Wort – erwachsen geworden. „Screaming Bloody Murder“ hat jegliche Funpunk-Reste vollends eliminiert, knüpft ein wenig an den deutlich ernsteren Vorgänger „Underclass Hero“ an und zeigt sich – konzeptuell wie musikalisch – deutlich offener. Metal-Riffs, balladeske Elemente und Radio-Momente finden mehr und mehr Verwendung. Ein Konzeptwerk ist es freilich nicht, das bleibt dem Klassenprimus Green Day überlassen. Dafür überzeugt die Musik an sich dank punkiger Schlagseite. Soll ja auch kein Fehler sein.

VÖ: 25.03.2011
Island Records (Universal Music)

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