Slipknot – All Hope Is Gone

(c) Roadrunner Records

Neue Masken, neues Glück. So ganz ist man sich nicht sicher, ob Slipknot nun tatsächlich ihr letztes Album präsentieren, oder ob es abermals zum PR-Gag wie bei „Vol. 3: (The Subliminal Verses)“ gereicht wird. Fakt ist, dass gerade Corey Taylor und James Root mit Stone Sour verdammt erfolgreich waren, während sich Joey Jordison durch Riesenbands der Metal-Welt getrommelt hat. All das und noch viel mehr kann man auf „All Hope Is Gone“ hören.

Freunde schroffer Klänge kommen dennoch nicht zu Kurs. „Gematria (The Killing Name)“ steht für sechs Minuten Achterbahnfahrt, für abgedrehte Riffs und wechselndes Tempo. Ähnliche Klopper gibt es einige, so vor allem „Vendetta“ mit Manson-Shouts, das von wahnwitzigen Soli durchzogene „This Cold Black“ und natürlich der bereits bekannte abschließende Titeltrack „All Hope Is Gone“. Letzterer kokettiert sogar mit Grindcore-Elementen.

Besonders Mischformen und ruhigere Einflüsse treten auf „All Hope Is Gone“ verstärkt auf. Nehmen wir die Single „Psychosocial“ mit seinen wütenden Strophen und einem überaus einfühlsamen Refrain, den man so eher von Stone Sour erwarten würde. Überhaupt haben Taylor und Root ihre Zweitband stärker eingebracht. Das mit sieben Minuten ausladende „Gehenna“ zeugt von gewaltiger Experimentierfreudigkeit, schleppt sich etappenweise doomig voran, lässt den Frontmann seine Seele nach außen stülpen.

„Sulfur“ ist noch so ein abgedrehter Hybrid. Wütende Scratches dürfen ebenso wenig fehlen wie zart gesungene Melodien. „Snuff“ darf man auf keinen Fall übersehen, die klarste Stone Sour-Referenz. Wächst in bester Mogwai-Manier über viereinhalb Minuten konstant, nimmt monströse Dimension an und demonstriert, wie eine Rock-Ballade zu klingen hat. Heißer Singlekandidat, die logische Fortsetzung der „Vermillion“-Serie und von „Circle“.

Perfekt ist „All Hope Is Gone“ nicht. Gerade gegen Mitte des Albums finden sich einige unspektakuläre Nummern, die wohl eher dazu dienen, den Fluss der Platte aufrechtzuerhalten. Dennoch, Slipknot wachsen weiter, vereinen beide Extreme der übermäßigen Härte und der großen Melodien. Fans der frühen Großtaten werden mit dieser Schizophrenie zwar ihre Probleme haben, doch für den gewogenen Metaller ohne Scheuklappen ist „All Hope Is Gone“ ein kleines Fest. Am besten legt man sich die Limited Edition mit Bonus Tracks und DVD zu. Wenn schon, denn schon.

VÖ: 22.08.2008
Roadrunner Records (Warner Music)
Slipknot @ Myspace