The Verve – Forth

(c) Dean Chalkley

The Verve sind so etwas wie die Sigur Rós des Britpop. Überlange Songs, denen man nicht folgen kann, ein kryptischer Frontmann und Epen, die zu Riesenhits werden. „Bittersweet Symphony“ hat man immer noch im Hinterkopf, wenn man an den Schlacks Richard Ashcroft und seine Mannen denkt. Ganz überraschend kommt das Comeback zwar nicht, wohl aber beeindruckt der Studio-Output „Forth“ – als ob die Briten nie weg gewesen wären.

Wirklich radiotauglich ist wohl nur „Love Is Noise“, zumindest in der gekürzten Version. Das Sample kann zwar auf die Nüsse gehen, dafür sind Performance und vor allem Gesang allererste Sahne. Rundherum baut sich ein Gerüst an großartigen Hits auf, wobei vieles an Ashcrofts Solohits erinnert. „Rather Be“ wirkt vertraut, bei „I See Houses“ scheint ganz klar „Check The Meaning“ durch.

Natürlich bleiben die Strukturen episch und ausladend, die Sechs-Minuten-Marke wird beinahe regelmäßig überschritten. Der Opener „Sit And Wonder“ ist ein perfektes Beispiel für den psychedelischen Wahnsinn, der The Verve ausmacht. Selbst das relativ kurze „Valium Skies“, eine großartige 80s-Ballade, schwebt förmlich über rosaroten Wolken. Vermeintliches Centerpiece ist das räudige „Noise Epic“, das seinem Namen alle Ehre macht und über acht Minuten schrubbt, ächzt und verstört. Placebo lassen grüßen.

Kommerziell müssen sich The Verve nicht anbiedern, der Name alleine bürgt für Qualität. So auch auf „Forth“, dem man die lange Auszeit zu keiner Zeit anmerkt. Homogen wie eh und je agieren die Briten, liefern zeitlose Hymnen, die sich erst nach mehreren Durchläufen entfalten und hängen bleiben. Richard Ashcroft wird seine Solokarriere übrigens fortsetzen, was nach gewaltiger Doppelbedienung riecht. Yeeha!

VÖ: 22.08.2008
Parlophone UK (EMI Music)
The Verve @ Myspace