Gabriels – Angels & Queens – Part II
Top 5 bei BBC Sound of 2023, gefeierte Coachella- und Glastonbury-Auftritte, Top-Kritiken für ihre erste EP und sogar eine Brit Award-Nominierung: Gabriels sind so etwas wie die Band der Stunde. Das amerikanisch-englische Trio um Stimmwunder und Ex-„American Idol“-Teilnehmer Jacob Lusk erobert momentan nicht nur die Soul- und RnB-Welt im Handumdrehen. Aktuell veröffentlichen sie den zweiten Teil ihres Debütalbums „Angels & Queens“ und komplettieren dieses somit – von Soulwave produziert, bereits vorab extensiv abgefeiert. Und das aus gutem Grund.
Natürlich sind alle neuen und nicht mehr ganz so neuen Mini-Hits am Start, darunter der famose Titeltrack. Lusk wechselt in die Kopfstimme, die produzierenden Mitstreiter Ryan Hope und Ari Balouzian schlagen die musikalische Brücke von Funk zu RnB zu sinnlichem Soul, während die kleinen Piano-Breaks diverse House-Remixe gekonnt vorwegnehmen. Mit dem treibenden „Love And Hate In A Different Time“ findet sich auch gleich ein neuer Favorit auf dieser Platte. Vergleichsweise weit hinten versteckt, zeigt er mit seiner tanzbaren Ausrichtung, wie es für Gnarls Barkley hätte weitergehen können, ohne sich auch nur für eine Sekunde der blassen Kopie hinzugeben – drückend, fieberhaft, voller Herz und Energie.
Gabriels beherrschen natürlich auch die ruhigen Töne, wobei der Rausschmeißer „Mama“ mit seiner Intimität ein neues Level erreicht. Häufig wird Lusk mit dem Piano alleine gelassen, zu den dezenten Gospel-Vibes gesellt sich ab und an ein loses Beat-Konstrukt – simpel, aber so verdammt effektiv. In „To The Moon And Back“ spielen Hope und Balouzian ihren Film- bzw. Soundtrack-Background aus. Der cineastische Charme dieser lebhaften, wechselhaften und zugleich mystischen dreieinhalb Minuten lässt sich nicht von der Hand weisen. In „Remember Me“ geht es fast schon konventionell und poppig vor sich – direkt, charmant, eingängig. Ähnliches gelingt „Offering“, wo roher Beat und verspieltes Klavier eine wunderbare Symbiose eingehen.
50 Minuten zum Verlieben: Gabriels versuchen verdammt viel und räumen komplett ab. Jeder dieser 13 Tracks ist voller Charme und Energie, bemüht sich um eine Fülle an Soul-, und RnB-Spielarten, experimentiert mit funkigen Dancefloor-Füllern und Gospel-balladesker Fragilität, dockt an Pop und Elektronik an, und wird von fantastischen Musikern getragen. Zwei exzellente Klangschmiede und eine der besten Stimmen der Gegenwart machen „Angels & Queens – Part II“ zu einem absolut essenziellen Release. Wer den ersten Teil mochte, wird diese Fortsetzung bzw. Komplettierung des Albums lieben – ohne Frage eines der ganz großen Highlights des Musikjahres.
Wertung: 4,5/5
Erhältlich ab: 07.07.2023
Erhältlich über: Atlas / Parlophone (Warner Music)
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