Girls Aloud – Out Of Control

(c) Universal Music

Sechs überaus erfolgreiche Alben, dazu alle 20 Singles in den UK-Top 10 platziert – die Chartbilanz von Girls Aloud ist ohne jeden Zweifel beeindruckend. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Cheryl, Sarah, Nicola, Nadine und Kimberley ursprünglich aus dem britischen „Popstars”-Casting hervorgingen. Hierzulande sind die fünf Girls hingegen noch immer verhältnismäßig unbekannt, nachdem ihre Debütsingle „Sound Of The Underground” 2003 bei uns nicht den gewünschten Erfolg brachte. Mit dem Nr. 1-Album „Out Of Control” startet Universal jetzt einen zweiten Versuch, Girls Aloud dem deutschen Publikum vorzustellen.

Unterstützt von einer großen KitKat-Werbekampagne, dürfte sich die spürbar von der Winehouse’schen Retrowelle inspirierten Vorabsingle „The Promise” (#1 im UK) bereits in einigen Gehörgängen eingenistet haben. „The Loving Kind”, eine Zusammenarbeit mit den Pet Shop Boys und gleichzeitig die zweite Auskopplung, ist hingegen eine verträumte Dance-Pop-Nummer im typischen Girls Aloud-Stil. Sehr catchy, allerdings einen Tick überzuckert klingt „Rolling Back The Rivers In Time”, während das swingende „Love Is The Key” wieder an den 60s-Sound von „The Promise” anknüpft. Modern, elektronisch und angenehmerweise mal nicht auf Ohrwurm getrimmt, überzeugt „Turn To Stone”, und auch das sechseinhalbminütige „Untouchable”, die dritte Single, braucht ein paar Hördurchläufe, um seine gesamte Stärke zu entfalten. Dann jedoch kann man sich der Hymne im Stil von „Call The Shots” kaum entziehen.

Funky und groovend, aber völlig konfus wirkt „Fix Me Up”, vom hohen Nervpotential (dank Vocoder) ganz zu schweigen – der Skip-Track des Albums. Mit unüberhörbaren Einflüssen aus den 80ern wird bei „Love Is Pain” im Anschluss wieder deutlich, was Girls Aloud zur Zeit einfach besonders gut steht: leichtfüßiger Dance-Pop mit schmeichelndem Gesang und tanzbaren Beats. Das flotte „Miss You Bow Wow” weckt hingegen Erinnerungen an den charakteristischen Sound früherer Girls Aloud-Songs, gleiches gilt für das Drum’n’Bass-lastige „Live In The Country”, wohingegen „Revolution In The Head” mit seltsamen Ragga-Ansätzen weder Fisch noch Fleisch ist.

„Out Of Control” ist unterm Strich ein grundsolides Pop-Album mit einigen Highlights (etwa „Untouchable”), kommt allerdings nicht gänzlich ohne Füllmaterial und ein, zwei Fehltritte (speziell „Fix Me Up”) aus. Zwar wird mit Dance/Electro-Klängen, unbeschwerten Pop-Melodien und 60ies-Elementen eine bunte Mischung geboten, der Fokus liegt jedoch durchweg auf schmissigen Mid- und Uptempo-Titeln – Balladen fehlen diesmal komplett. Dafür glänzt das renommierte Xenomania-Team auf produktionstechnischer Seite erneut mit feinen Arrangements und knackigen Beats. Die fünf Sängerinnen haben schöne, harmonierende Stimmen, denen aber mitunter der Wiedererkennungswert fehlt, was der Qualität der Fünfer-Kombo allerdings keinen Abbruch tut. Gefälliger Girlgroup-Sound, der auch hierzulande mehr Aufmerksamkeit verdient hätte!

VÖ: 10.04.2009
Polydor (Universal Music)
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