Spinnerette – Spinnerette

(c) Hassle Records

Was macht eigentlich Brody Dalle? Nach dem viel zu frühen Ende der Distillers war die kratzige Punk-Dame untergetaucht, ließ sich von Rancids Tim Armstrong heiraten. Mittlerweile ist sie Frau Josh Homme, hat ein Kind mit dem Mastermind der Queens Of The Stone Age und auf zwei seiner Alben geträllert. Gemeinsam mit Tony Bevilacqua (Distillers), Alain Johannes (Eleven, QOTSA) und Jack Irons (Eleven, Red Hot Chili Peppers) präsentiert sie nun das selbstbetitelte Debütalbum ihrer neuen Band Spinnerette.

Distillers-Fans werden allerdings etwas geschockt sein, denn kratzbürstiger Punk und Rock mit Krallen finden sich nur mehr im Hintergrund. Stattdessen gibt es auf „Spinnerette“ groovigen Rock mit zahlreichen Hooks und Electro-Einschlag zu hören. Die Single „Baptized By Fire“ zum Bleistift ist tanzbar und drängt charmant zu den eigentlich eingemotteten Tanzschuhen.

Allerdings ist diese Massentauglichkeit nicht die Regel, zumindest in dieser direkten Form. Der Opener „Ghetto Love“ lässt Dalle etwas röhren und verliert sich in ausufernden Gitarrenspielereien. Homme scheint präsent, auch wenn er nicht selbst mitwirkt. Aber auch eine frühe Shirley Manson (Garbage) blitzt durch. „Cupid“ ist verrucht und höchst leidenschaftlich, „Sex Bomb“ eine wirre Glamrakete mit Suchtfaktor und zuckriger Süße.

„Spinnerette“ ist über seine kompletten 53 Minuten konstant stark ohne einen einzigen Ausfall, dafür aber mit Hits am laufenden Band, die sich oftmals erst nach dem zweiten oder dritten Durchlauf zu Erkennen geben. „Rebellious Palpitations“ mit seinem sexy Wüstengroove fällt zum Beispiel in diese Kategorie, das Disco versessene „Driving Song“ oder der sexy Kotzbrocken „A Spectral Suspension“. Ganz großes Kino: der Rausschmeißer „A Prescription For Mankind“ als achtminütiges Fuzz-Slowjam mit zwischenzeitlichem Fadeout.

Ohne Frage sind Brody Dalle und Mannschaft mit „Spinnerette“ ein fantastisches Debütalbum gelungen. Die 13 Songs sind größtenteils von herausragendem Niveau, kommen ohne wirklichen Ausfall klar und überzeugen zwischen Hook, Electro und Wüstentochter, letzteres wohl mit Josh Homme im Dunstkreis. Auf dass Spinnerette ein längeres Dasein beschert ist.

VÖ: 26.06.2009
Hassle Records (Rough Trade Distribution)
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