Octopuss – A Nut For A Jar Of Tuna

Octopuss
(c) Octopuss

Manche sind big in Japan. Octopuss erfreuen sich hingegen in China großer Beliebtheit, tourten dort bereits zehnmal, spielten auf großen Festivals und in Fernsehshows, die mehr als 70 Millionen Zuseher erreichten. Hierzulande ist das italienische Trio, das unter anderem für Deep Purple und die Scorpions eröffnete, kein ganz so großer Name, doch das könnte sich nun ändern. Die mittlerweile in Los Angeles ansässige Band wurde in den legendären Shangri-La-Studios von allerlei Prominenz mit zig Platin-Auszeichnungen aufgenommen und abgemischt. Tatsächlich hört man „A Nut For A Jar Of Tuna“ das professionelle Umfeld sowie die langjährige Live-Erfahrung deutlich an.

Ihr Rocksound verfügt über deutlichen Funk-Einschlag, der gewisse Vergleiche mit den Red Hot Chili Peppers aufs Tableau bringt. Das legere und doch tanzbare „Americana“ bringt diese kurzweilige Eigenwilligkeit prima auf den Punkt, bemüht Sex-Appeal, rhythmische Komplexität und sogar einen Hauch von Glam im Abgang. Noch deutlicher kommt der sympathische Wahnsinn in „Miami Airport“ durch, das eine gewisse Heavyness und sogar Blechbläser einbringt. Der Track ist vogelwild, die Stimmung kocht über und doch verbergen sich gewisse Harmonien in der ansonsten widerborstigen Präsentation.

Eine reine Funk-Band sind Octopuss aber keinesfalls, dafür sprechen gewisse Beatles-Anleihen, die sich durch schlichte, unverschämt eingängige Ideen äußern. Zwar wehen ein paar wahnwitzige Gitarren rund um „Lemon Kiss“, das Grundkonzept ist jedoch richtig schön poppig. „She’s Seventeen“ klingt entsprechend wie aus der Zeit gefallen, als Britpop noch nicht Britpop hieß. Der Crossover-Wahn kommt in „Macho“ wunderbar durch und führt nahtlos in das in jeder Hinsicht gigantische „Party“. Über seine sechs Minuten wandelt sich der Song geschickt, während die Gitarre immer wieder solierend in den Mittelpunkt rückt. Keine Überraschung, dass man sich unter anderem von Hendrix beeinflussen ließ.

„A Nut For A Jar Of Tuna“ ist eine gewaltige Rockparty, die am besten nie enden soll. Octopuss lieben den Funk, ohne sich diesem vollends zu ergeben. Tanzbare Monstrositäten, gewaltige Gitarrenwände und feinsinnige Pop-Momente ergeben grandiose Unterhaltung von vorne bis hinten. Zudem kommt der drückende Sound, der durchaus Live-Flair in sich trägt, und die hörbare Erfahrung der drei Musiker, die seit Jahren zusammenspielen. Entsprechend wuchtig und zugleich kurzweilig zeigen sich Octopuss auf Platte und machen mit ihrer guten Laune schnell süchtig – ein wunderbares Stück Eskapismus einer spannenden Band, die man spätestens jetzt nicht mehr aus den Augen verlieren möchte.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 20.05.2022
Erhältlich über: Freecom / ZdB

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