Black Sabbath – Classic Albums: Paranoid

Papa hat immer recht. Man will es bloß nicht zugeben. Vergleicht doch tatsächlich Black Sabbath-Gitarrist Tony Iommi mit dem legendären Blues-Saitenhexer Django Reinhardt. Weil Iommi bei einem Arbeitsunfall zwei Fingerkuppen verlor und Reinhardt gar seine Gitarre nur mit drei Fingern spielen konnte. Und natürlich hat er recht, wie der Virtuose aus Birmingham im Rahmen eines der Interviews auf der DVD „Classic Albums: Paranoid“ bestätigt – eine von vielen faszinierenden neuen Erkenntnissen.

Überhaupt ist Eagle Rocks „Classic Albums“-Serie eine Bereicherung für jeden Musikfan. Ob das legendäre unbetitelte Album von Led Zeppelin, das schwarze Album von Metallica oder Nirvanas „Nevermind“ – bessere Einblicke in solch ikonische Werke findet man kaum. Ähnlich verhält es sich auch mit Black Sabbaths „Paranoid“ aus dem Jahr 1970, das im Prinzip das erste richtige Heavy-Metal-Album war; und vor allem aus mehr als nur dem legendären Titelsong besteht.

In Interviews mit den vier Gründungsmitgliedern Ozzy Osbourne, Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Wards, sowie mit diversen Zeitgenossen, Musikhistorikern und Edel-Fan Henry Rollins (mit vor Begeisterung glänzenden Augen) werden zunächst die Anfangstage der Formation aus Birmingham aufgerollt, bevor Hintergründe über das Songwriting, Spieltechniken, die Dynamik der Rhythmusabteilung und die Produktion dargelegt werden. Besonderes Highlight: Butlers Tongue-in-Cheek-Style, der seine Lyrics-Ausführungen gerne mit einem gewogenen „and all that cobblers“ beendet – urig und authentisch, besonders im Kontext über die Einbeziehung und gleichzeitige Überwindung der Hippie-Zeit.

Man will gar nicht zu viel verraten über die zahlreichen Anekdoten rund um die Aufnahmen zu „Paranoid“. Dennoch, ein wenig Trivia: Wer wusste schon, dass der Grundstein für dieses ikonische Album durch ellenlange Jams im Hamburger Star Club gelegt wurde? Dass die Platte ursprünglich „War Pigs“ und der gleichnamige Song „Walpurgis“ heißen sollte? Dass Ozzy keine goldene Armbanduhr als Stimmer von Autohupen wollte?

„Classic Albums: Paranoid“ wird dem Mythos und der Faszination um Black Sabbath und ihr legendäres zweites Album vollends gerecht. Es ist der erwartete Blick hinter die Kulissen der Musik und der beteiligten Personen geworden, ist ein Festmahl für Fans und Musiker, die sich an den Spieltechniken drei der besten Instrumentalisten der Rock-Geschichte laben wollen. Kurzum: Weltklasse. Schnell „Paranoid“ herauskramen und auflegen…

VÖ: 02.07.2010
Eagle Rock (Edel Music Distribution)
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