Erdmöbel – Fremdes

Nachdem Erdmöbel ihr Spaßalbum „No.1 Hits“ mit amtlich bizarren Coverversionen verschiedenster Charttopper hinter sich gelassen haben, geht es wieder deutlich direkter und gleichermaßen abstrakter zu – ein Widerspruch, den das am 17. September erscheinende neue Album „Krokus“ entsprechend leben wird. Die Vorabsingle „Fremdes“ klingt wie ein verspäteter Sommerhit, punktet in Wirklichkeit aber mit ungebremster Negativität.

„Fremdes“ wurde von Markus Berges als Köln-Hasslied angedacht. Der Text nimmt Bezug auf den Einsturz des Kölner Stadtarchivs, baut den Ausspruch „Mögest du in interessanten Zeiten leben“ ein, den man in China wohl seinem Feind wünscht, und macht die Flussnamen Sorpe, Banfe, Schobse und Milz für die Popmusik salonfähig. Eingebaut in ein überraschend aggressives Arrangement mit Reggae-Querverweisen und kleinen Ska-Ausflügen wird der Widerspruch zur Maxime (v)erklärt.

Während der verhinderte Soul Seduction-Sound alternative Pop- und Indie-Geister faszinieren dürfte, geht der größte Reiz von „Fremdes“ aber tatsächlich von seinen hervorragend pointierten und unorthodoxen Lyrics aus. Mehr davon demnächst auf „Krokus“ und in „Ein langer Briefan September Nowak“, dem parallel erscheinenden Debütroman von Markus Berges, der vorab bereits euphorische Kritiken eingefahren hat.

3,5/5 | DL-Single
VÖ: 03.09.2010
Content Records (Edel Music Distribution)

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