Alphaville – Catching Rays On Giant

Alphaville

Operation Comeback geglückt: Mit ihrer aktuellen, stark am Pop der 80er Jahre orientierten Single „I Die For You Today“ konnten Alphaville den ersten Top 20-Hit seit „Jet Set“ und „Dance With Me“ landen. Und jene genialen Kracher liegen inzwischen immerhin schon stolze 24 Jahre zurück. Klar, dass auf einen solchen Erfolg auch ein komplettes Album folgen muss, welches in Form von „Catching Rays On Giant“ ab dem 19. November in den Läden stehen wird.

Gleich der erste Eindruck, den man beim Hören der Platte bekommt, ist sehr vielversprechend. „Song For No One“ ist definitiv ein äußerst gelungener Start ins Album, der Lust auf mehr macht. Vom Grundton her durchaus 80er-lastig, überrascht der Titel gleichzeitig auch mit dezent eingestreuten modernen Rhythmen und einer ohrwurmverdächtigen Pfeifmelodie. Spätestens beim Refrain kann es dann keinen Zweifel mehr geben: Alphaville sind zurück, und zwar genauso stark wie zu ihren besten Zeiten in den 80er Jahren. Anschließend folgt der Titel, den die meisten schon kennen dürften. „I Die For You Today“, der Comeback-Hit, erreicht nicht ganz das Niveau des Openers, ist aber ebenfalls als gelungene Symbiose aus 80er Jahre-Klängen und moderneren Sounds zu bezeichnen. Natürlich gesellt sich stets das unverkennbare Alphaville-Flair, das sich nicht ausschließlich aus Marian Golds noch immer sehr markanten Stimme ableitet, dazu.

Aber neben den beiden genannten Titeln hält die neue Platte durchaus noch weitere Topsongs für die Fans bereit: „End Of The World“ zum Beispiel, das zu den absoluten Highlights des Albums gehört und mit seinem einschmeichelnden Refrain für Begeisterungsstürme unter den Fans sorgen wird, oder auch die melancholische Traumballade „Heaven On Earth“. Ein ganzes Stück weit übertroffen werden diese Titel aber von „Phantoms“, welches sich schnell als das eindeutig bestes Lied des Albums herausstellt und wie eine perfekte Zeitreise zurück in die 80er daherkommt. Genau wie jene aufgezählten Songs muss moderne, aber dennoch in den 80er Jahren verwurzelte Musik klingen, nämlich klassisch, ohne dabei angestaubt zu wirken. Und mit „Miracle Healing“ ist auch noch eine Art „Forever Young“-Gedächtnis-Song mit an Bord, zumindest erinnert der Titel stellenweise ein bisschen an genannten Hit.

Angesichts solcher Top-Songs fällt es dann auch gar nicht so schwer ins Gewicht, dass sich auch der eine oder andere schwächere Song dazwischen gemischt hat. Letzten Endes ist „Catching Rays On Giant“ nämlich trotz Langweiler-Titel wie „Gravitation Breakdown“ oder dem etwas zu kitschigen „Carry Your Flag“ das Comeback-Album geworden, das sich alle gewünscht, viele aber vielleicht gar nicht mehr zu erträumen gewagt haben.

Die Münsteraner melden sich mit einem wahrhaftig fulminantem Paukenschlag zurück und die vielen Jahre, die man nichts von der Band zu hören bekam, sind plötzlich fast vergessen. 2010 scheint das Comeback-Jahr vieler 80er-Größen zu sein und Alphaville mischen da ganz vorne mit. Bleibt nur zu hoffen, dass die Band die große Klasse des Albums auch live genauso stark darbieten kann.

VÖ: 19.11.2010
Universal Music

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