Rumer – Seasons Of My Soul
Der Weg von Rumer ins Rampenlicht der Musikwelt war lang beschwerlich. Als Sarah Joyce wurde sie 1979 als jüngstes von sieben Kindern eines britischen Paares in Islamabad geboren, kam in Teenageralter zurück in die Heimat, studierte und war kurzzeitig Sängerin bei La Honda. In der Zwischenzeit hat sie sich mit vielen kleinen Jobs über Wasser gehalten und Songs geschrieben. Bei einer Open Mic Night wurde sie entdeckt, Burt Bacharach, Jools Holland und Elton John zählen zu ihren prominenten Fans. Klingt spannend? Rumers UK-Top-3-Debütalbum „Seasons Of My Soul“ erscheint nun auch hierzulande.
Eine Melange aus Jazz, Soul und Pop, getragen von Rumers sanfter, magischer Stimme und sehr erwachsenem Songwriting – trotz gemeinsamer Session mit Burt Bacharach stammen fast alle Songs aus der Feder der Britin – überzeugt von vorne bis hinten. Die erste Single „Slow“ macht ihrem Namen alle Ehre, entpuppt sich als fragile Ballade mit nachdenklichem Refrain und butterweichem Abgang. Stark, aber es gibt stärkere Songs, wie beispielsweise das beschwingte „Saving Grace“. Die Zeitreise in die 70er Jahre nimmt die Motown-Ausläufer in sich auf und packt sie in ein Northern Soul-Gewand.
Ganz groß ist die zweite UK-Single „Aretha“, die von einem kleinen Mädchen handelt, das stets Aretha Franklin hört, um ihren Problemen zu entkommen. In „Healer“ verarbeitet Rumer den Tod ihrer Mutter, die 2003 an Krebs gestorben ist. Schmerz, Frustration und Wehmut finden sich in jeder Note wieder. Daneben stehen deutlich leichtfüßigere Songs wie „Come To Me High“, „Take Me As I Am“ und „On My Way Home“ (starker Country-Einschlag inklusive), die die Vielseitigkeit der Britin demonstrieren. Überdies punktet die deutsche Ausgabe mit zwei Bonustracks, die auch „Alfie“, eine Bacharach-Coverversion, einschließt. Der sprichwörtliche Kreis schließt sich.
Patti LaBelle, Karen Carpenter und eben Burt Bacharach haben sich auf Rumers Debüt „Seasons Of My Soul“ gefunden. Die Britin liefert einen erfrischenden Erstling zwischen Soul, Jazz und AC ab, der melancholisch und befreit zu gleichen Teilen klingt. Ein tiefer Einblick in die Seele der Künstlerin nebst tiefer Verneigung vor ihren großen Idolen sorgt für einen echten Leckerbissen im ausklingenden Winter. Authentisch und bewegend von der ersten bis zur letzten Sekunde.
VÖ: 25.02.2011
Atlantic Records (Warner Music)
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