Does It Offend You, Yeah? – Don’t Say We Didn’t Warn You
Als eine Art Missing Link zwischen The Prodigy und Pendulum haben die Briten Does It Offend You, Yeah? 2008 mit „You Have No Idea What You’re Getting Yourself Into“ debütiert. Ihren Majorvertrag sind sie los und spielen nun erst recht befreit auf. „Don’t Say We Didn’t Warn You“ fordert den Hörer heraus, will zu gleichen Teilen hibbelig tanzbar und subtil eingängig sein – ein Spagat, den nur die ganz Großen zu schaffen vermögen. Ob das gut geht?
Interessant ist zumindest, dass das zur Albummitte platzierte „The Monkeys Are Coming“ zur ersten Single auserkoren wurde. Der wütende Post-Prodigy-Stomper mit Youtube-Sample und James Rushents Falsett nebst wütenden Nu-Rave-Attacken ist eine echte Herausforderung, gab es etwas Vergleichbares doch zuvor nicht im Œuvre der Briten. Viel eher hätte man wohl „Pull Out My Insides“ oder „The Knife“ erwartet – ein doppelter Indie-Nackenschlag, überaus eingängig und einen Hauch rockiger unterwegs. Wäre aber auch vielleicht zu viel Kompromiss gewesen, darf gerade in Form von „The Knife“ noch nachgereicht werden.
Semi-instrumentale, weitestgehend auf Samples beruhende Tracks wie der Opener „We Are The Dead“ und die Myspace-Listen-Hymne „Yeah!“ treiben die elektronische Seite des Dancepunk-Wahnsinns auf die Spitze, können problemlos neben der betonten Weirdness der Tour de Force „John Hurt“ oder dem sehr entspannten, in manchen Momenten an Gorillaz und Empire Of The Sun erinnernden „Wrong Time Wrong Planet“ stehen. Die vielleicht größte Überraschung haben sich die ‚The Office‘-Fans aber für den Schluss aufbewahrt. „Broken Arms“ klingt wie die perfekte Mischung aus Radiohead, Sigur Rós und Mogwai – sehr autark mit deutlicher Post-Irgendwas-Schlagseite, geprägt von großen Gefühlen, druckvoller Instrumentierung und viel Emotion.
Ist eben jenes „Broken Arms“ vielleicht sogar a sign of things to come? Wohin die Reise für Does It Offend You, Yeah? gehen wird, werden die nächsten Jahre zeigen. „Don’t Say We Didn’t Warn You“ ist ein Zwischenbericht, der den großen Ausbruch probt – hin zu mehr Rave, mehr Weirdness, mehr Indie, mehr Understatement. Nun, da die Briten mehr Handlungsfreiraum zu haben scheinen, blühen sie auf. Ein großes Album, eine betont ungeschliffene Perle, die nach großen Bühnen schreit. Und dennoch: Da geht noch mehr. Definitiv.
VÖ: 11.03.2011
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