FEET – Make It Up

FEET
(c) Millie Cope

Ein Album wie ein Nackenschlag, gefühlvoll zwischen Post Punk und Rock angelegt, katapultierte FEET im Herbst 2019 vorsichtig ins Rampenlicht. „What’s Inside Is More Than Just Ham“ konnte die Vorschusslorbeeren erster Singles bestätigen und versuchte zugleich, seinen eigenen Sound inmitten des x-ten Post-Punk-Revivals zu finden. Während der Studio-Sessions im Vorjahr kristallisierten sich jedoch musikalische Veränderungen heraus, welche das britische Quintett nach eigenen Angaben ‚vollständiger‘ klingen ließen. „Make It Up“ lenkt den Fokus auf Indie und Garage mit hörbarem Erfolg.

Der Auftakt erinnert jedoch an eine andere Größe eines früheren Post-Punk-Revivals: „Better Than Last“ nimmt eine gesunde Portion Maxïmo Park mit und spuckt einen unterhaltsamen Ohrwurm aus. Schmissige 160 Sekunden brennen sich direkt im Hinterstübchen ein und vermengen Melodien mit der einen oder anderen Dissonanz. Auch das folgende „The Real Thing“ hat etwas von der Schrulligkeit des Einstands, bringt einen Hauch Blur ein und lässt zugleich mehr und mehr packende Gitarren erkennen. „I’m Wrong“ rundet das kurzweilige Eröffnungstrio ab und vollendet die FEET’sche Entwicklung, die den Fokus auf Indie und dichte Texturen nebst einprägsamen Gesangsmelodien lenkt.

In dieser frischen Präsentation zeichnen sich mehrere Hits ab, die sich erst entwickeln müssen. So braucht „When You’re Feeling Strange“ den einen oder anderen Durchlauf, bringt die poppige Klaustrophobie früher Clap Your Hands Say Yeah mit und geht doch nicht mehr aus dem Ohr – treibend, fast schon tanzbar. Die rhetorische Frage „Why Would I Lie?“ bleibt unbeantwortet und schielt stattdessen in Richtung Jangle-Britpop. In dieser Überwindung des Generational Gap steckt ein Ohrwurm. Hingegen gibt sich „Goodbye (So Long, Farewell)“ erst einmal aufbrausend, dann kraftvoll, schließlich nahezu versöhnlich – ein Wechselbad der Gefühle, das perfekt zu diesem Album passt.

Die Häutung gelingt FEET prima und erinnert etwas an die zweite Platte von Arctic Monkeys – ein hörbar Schritt in Richtung Eigenständigkeit inmitten angenehmer Vertrautheit, der sich doch zu keiner Zeit von den Anfängen distanzieren will. Genau das gelingt auf „Make It Up“, dessen Charmeoffensive nicht mehr aus dem Ohr geht. Post Punk bleibt eine Zutat, ebenso das etatmäßig Schräge, das die Briten im besten Sinne ausmacht, doch dürfen nun deutlich mehr Melodien und mehr Texturen, ja sogar klassische Indie- und Rock-Elemente umherwirbeln. Ganz nebenbei entstehen Mini-Hits, die nicht mehr aus dem Ohr gehen. FEET wagen und gewinnen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 14.06.2024
Erhältlich über: Submarine Cat Records (Rough Trade)

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