Lenka – Two

Zwei Jahre ist es her, dass die australische Singer/Songwriter-Hoffnung Lenka Kripac mit ihrer Debütsingle „The Show“ bis auf Platz 23 der deutschen Single-Charts kletterte. Doch auch wenn die Nummer dank starkem Airplay noch präsent sein dürfte, wird der Name Lenka bei den wenigsten Musikhörern einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Vielleicht gelingt ihr das ja mit dem schlicht „Two“ betitelten zweiten Album, das ab sofort in den Läden steht.

Direkt zu Beginn lädt der flotte Clap-Rhythmus des Titeltracks zum Mitwippen ein – für Lenkas Verhältnisse ein überraschend energischer Auftakt. Ansonsten verlässt sie ihr vertrautes Terrain eher zaghaft. Die catchy Vorabsingle „Roll With The Punches“, beispielsweise, versprüht wieder dieses typische Retro-Feeling und ist sozusagen das „The Show“ des neuen Albums. In die gleiche Kerbe schlagen auch Stücke wie „Sad Song“ (paradoxerweise überhaupt nicht traurig) oder „Everything’s Okay“ (erinnert an Marit Larsen). Sie alle tun nicht weh, gehen schnell ins Ohr, aber noch schneller wieder heraus. Dann doch lieber das konsequent naiv-kindliche „Everything At Once“ mit simplen Abzählreimen. Kostprobe: „As quiet as a mouse, as big as a house“.

Ausnahmen, die eine musikalische Weiterentwicklung zeigen, gibt es erfreulicherweise auch. Nicht viele, aber immerhin ein paar: Neben der dezent elektronischen Single-Auskopplung „Heart Skips A Beat“ sind das zum Beispiel der quirlige Synthi-Ohrwurm „Shock Me Into Love“ und – allen voran – die coole Elektropop-Nummer „You Will Be Mine“, die man sich auch von einer Ellie Goulding vorstellen könnte. Genau diese drei Nummern wurden übrigens von Guy Sigsworth (u. a. Björk, Madonna, Britney Spears) produziert, der dem Album offensichtlich gut getan hat. Auch die melancholische Ballade „Here To Stay“, eine Zusammenarbeit mit Eg White (u. a. Adele, Duffy, James Morrison), ist eine willkommene Abwechslung vom süßen Gute-Laune-Pop.

Ein bisschen mehr Mut zum Risiko wäre also in jedem Fall wünschenswert gewesen. Das Material, das uns Lenka auf „Two“ präsentiert, besteht aus soliden, wirklich gut anhörbaren Pop-Liedchen mit fröhlichen Melodien, leichtfüßig vorgetragen und durchweg radiokompatibel. Aber: Das kann tatsächlich anstrengender klingen als man es zunächst vermutet. Denn abgesehen von ein paar Ausreißern wie den drei Sigsworth-Produktionen fehlt es der Platte leider an Ecken und Kanten, Tiefgang und – trotz der entzückenden Lenka – auch ein wenig an Profil. Ob es mit dem bleibenden Eindruck dieses Mal klappt, ist daher eher unwahrscheinlich.

VÖ: 15.04.2011
Epic Records (Sony Music)

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