The Hives – The Death Of Randy Fitzsimmons

The Hives
(c) Bisse Bengtsson

Elf Jahre seit dem letzten Album, obwohl man mit Tourneen, einzelnen Singles und dem ersten Live-Album gefühlt durchgehend präsent war – dafür muss es doch einen Grund geben. Geht es nach The Hives, lag das am Verschwinden ihres Gründers, Mentors und alleinigen Songwriters, der vom Erdboden verluckt schien und später seinen Tod vortäuschte. Dieser Randy Fitzsimmons hat den Schweden eine komplett neue Platte in seinem vermeintlichen Grab hinterlassen, und so widmen sie den neuesten Streich ihrem (ehemaligen?) Mastermind. „The Death Of Randy Fitzsimmons“ zeigt das Quintett, mehr als ein Vierteljahrhundert nach ihrem Einstand, in bestechender Form.

Schon der Auftakt zeigt, dass sie rein gar nichts verlernt haben. „Bogus Operandi“ deutet ominösen Scandi-Rock an, nur um schließlich wie ein Tornado durch die Garage zu fegen. Treibendes Riffing, beißende Vocals, hohes Tempo und unfassbar viel Energie – ein Track wie in den besten Zeiten. „Trapdoor Solution“ setzt sogar noch einen drauf und knüpft in 63 Sekunden an die ersten beiden Platten an. Hart, geradezu punkig, absolut kompromisslos – mehr braucht es manchmal nicht. Das mächtige Eröffnungstrio komplettiert „Countdown To Shutdown“, das in seiner drückenden, komprimierten Form schon mal an „Walk Idiot Walk“ erinnert. The Johan And Only am Bass, der bereits 2013 den aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegenen Dr. Matt Destruction ersetzte, ist hier besonders prominent vertreten.

Diese hohe geschlossene Klasse erreichen die Schweden zwar nicht mehr, dafür wagen sie im weiteren Verlauf viel. „That’s The Way The Story Goes“ bringt Western-Einflüsse in ihren ohnehin reduzierten Sound ein und macht richtig Spaß. Das wunderbar affige „Rigor Mortis Radio“ brennt sich sofort ein, beschwört den Geist schwarz-weißer Zeiten herauf. Auch das mit lässigen Claps ausgestattete „Crash Into The Weekend“ weiß zu unterhalten, weil rundherum einfach ein gewohnt zwingender Hives-Track geschneidert wurde. Das angenehm überdrehte „Step Out Of The Way“ sowie das nervöse „The Bomb“ bemühen hingegen Vertrautes.

12 Songs, 31 Minuten, keine Atempause: Das vermeintliche Vermächtnis Randy Fitzsimmons‘ gestaltet sich als Siegeszug. Hier finden sich Songs, die musikalisch zu sämtlichen Schaffensphasen passen, vom direkten Rocker aus der Garage bis zum ungewöhnlichen wie eingängigen Experiment. „The Death Of Randy Fitzsimmons“ bringt einfach alles mit, was man sich von einem typischen Hives-Album erwartet, vor allem unheimlich hohe Energie. Hier nimmt man sogar die bewusst übermäßig laute bis übersteuerte Produktion in Kauf, denn das gehört bei den Schweden einfach dazu. Ob das auch der Schwanengesang war, oder ob Fitzsimmons doch noch einmal auftaucht, zeigt die Zeit. Stark ist diese Platte so und so, und wird gerade auf der Bühne wieder alles abräumen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 11.08.2023
Erhältlich über: Disques Hives / FUGA (Bertus)

Website: www.thehives.com
Facebook: www.facebook.com/hives