Grinderman – Mickey Mouse And The Goodbye Man
Wenn sich Nick Cave eine Auszeit von den Bad Seeds nimmt, darf es schon mal laut und kratzbürstig werden. Auf dem zweiten Grinderman-Album bewegt er sich zwar in verhältnismäßig geordneten Bahnen, verhehlt seine Vorliebe zu Noise und schmutzigen Texte aber keineswegs. „Mickey Mouse And The Goodbye Man“ ist die bereits vierte Auskopplung aus „Grinderman 2“ und zugleich Album-Opener – ein Kickstarter par excellance, dessen B-Seiten jedoch ein wenig schwächeln.
Die Album Version an sich ist eine wahre Tour de Force, sobald das knorrige Intro überwunden ist. Cave peitscht den Song verbal vor sich hin, zelebriert den prägnanten Bass und die überaus kaputten Drums die überall und nirgendwo zu sein scheinen. Das kehlige „He sucked her dry“ wiederholt er immer und immer wieder, heult wie ein Wolf und lässt schließlich die Band vom Stapel. Laut, kratzbürstig und doch auf eine absonderliche Art und Weise eingängig spielen sich Grinderman in einen Rausch, setzen knapp sechs Minuten lang konstant kleinere Ausrufezeichen, reißen das Songkonstrukt ein und richten jedes Mal aufs Neue dieses betont hässliche Monster mit lustgreisenhafter Lässigkeit wieder auf.
So genial „Mickey Mouse And The Goodbye Man“ auch ist, die B-Seiten halten dieses Mal nicht mit. Während die klassische Live-Version relativ spannungsarm wirkt, enttäuscht vor allem der Remix von Queens Of The Stone Age-Mastermind Josh Homme, dessen „Mickey Bloody Mouse“ nicht so recht auf Touren kommen will und zu keiner Zeit an seine Bearbeitung von „Black History Month“ (Death From Above 1979) herankommt. Bleibt unterm Strich ein etwas schaler Beigeschmack, der den Gesamteindruck zwar trübt, aber keineswegs die Genialität der A-Seite auszuklammern vermag. Zeit für ein neues Album mit den Bad Seeds.
3,5/5 | DL-Single
VÖ: 10.06.2011
Mute Records (EMI Music)
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