Cat Power – Covers

Cat Power
(c) Mario Sorrenti

Neben ihren fantastischen eigenen Songs veröffentlicht Cat Power seit Jahren nicht minder spannende Cover-Version bekannter Klassiker und kleiner Schätze, die in ihrer atemberaubender Schönheit locker mithalten können. Zum Jahresbeginn vervollständigt die US-Amerikanerin nun eine Art Trilogie, die 2000 mit „The Covers Records“ begann und sich 2008 durch „Jukebox“ fortsetzte. „Covers“ tankt sich durch den Sound von zwölf Legenden und versteckten Schätzen, die dabei stets nach Cat Power klingen, als hätte sie die Tracks selbst verfasst.

„I Had A Dream Joe“ stammt eigentlich von Nick Cave. Dessen frenetische Intensität ist nach wie vor spürbar, kriegt nun eine erhabene Schlagseite und wächst gewaltig über sich hinaus. Konstante Unruhe trifft auf pure Schönheit – getoppt eigentlich nur von „I’ll Be Seeing You“. Cat Power bringt so etwas wie folkigen Soul in den Billie Holiday-Track ein, tappt stilsicher durch den reduzierten Song und bringt die vielleicht beste Gesangsleistung der Platte vor. Dass manche Passagen im Refrain sogar etwas an Radiohead erinnern, ist eine von vielen bizarren und unterhaltsamen Episoden dieses Albums.

Überhaupt ist diese Platte in weiten Teilen nicht als Cover-Werk erkennbar, so wie sich das bei Cat Power gehört. „Pa Pa Power“ von Dead Man’s Bones ist wunderbar aufbrausend und fragil zu gleichen Teilen, „Endless Sea“ von Iggy Pop überrascht mit Indie-Soul in Reinkultur und das lässige „It Wasn’t God Who Made Honky Tonk Angels“ (Kitty Wells) spielt sogar mit Country und Americana, klingt herrlich old-timey in seiner Aufnahmeart. „Bad Religion“ von Frank Ocean ist hingegen ein grandioser Opener, der RnB-Konzepte auf Indie-Folk umdenkt und den fieberhaften Ansatz des Nick Cave-Covers weiterspinnt, bloß anders.

Cat Power bleibt sich treu und eignet sich fremde Songs an, verneigt sich vor den Künstler*innen und schafft eigene Wege. Entsprechend nimmt „Covers“ den Schwung und den Elan der Vorgänger mit, setzt frische Duftmarken und glänzt nicht zuletzt durch exzellente Songauswahl. Zumeist große Namen und Songs, gespickt mit ein paar versteckten Perlen, erhalten einen frischen und komplett eigenständigen Anstrich. Die Quasi-Trilogie wäre auf großartige Weise abgeschlossen, ein neues reguläres Album wird zudem mit Begeisterung erwartet.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 14.01.2022
Erhältlich über: Domino Records (GoodToGo)

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