The Ting Tings – Hang It Up

Während die britische BBC kürzlich ihre Hoffnungsträger für 2012 präsentierte, lohnt sich ein Blick zurück auf das Jahr 2008 mit so illustren Künstlern wie Adele, Duffy, MGMT und den Foals. Auf Platz 3 landeten The Ting Tings, die in Großbritannien sowohl die Spitze der Single- als auch der Albumcharts erklommen und hierzulande „That ’s Not My Name“ und „Shut Up And Let Me Go“ in Top 40-Nähe brachten. „Hands“ sollte 2010 ein neues Album ankündigen, lief aber eher durchschnittlich, woraufhin die gesamte Platte verworfen und neu geschrieben wurde. Am 24. Februar soll es nun endlich so weit sein, wenn „Sounds From Nowheresville“ in den Läden steht. Die Vorab-Single „Hang It Up“ riecht nach gepflegtem Arschtritt.

Von Elektronik ist weit und breit nichts zu hören, die Ting Tings geben sich wieder deutlich rockiger, wobei sie den kauzigen Charme, der etwa „Great DJ“ auszeichnete, hinter lässigen Gitarren verstecken. Das Hauptriff dürfte noch für Diskussionen sorgen, denn der erste Teil erinnert frappant an die legendäre Grunge-Hymne „Smells Like Teen Spirit“. Kein Wunder, dass man sich „Hang It Up“ so schnell einprägt. Katie White spricht stellenweise mehr als zu singen, scheint eine Art MC zu geben, der über den Garage-Funk-Gitarren thront. Auch Drummer Jules DeMartino bekommt eine kleine ‚Sprechrolle‘, eingebettet zwischen zwei stark verzerrte, herrlich kaputte Soli.

Kommerziell ist „Hang It Up“ keineswegs, von Chartware sind die 3:10 Minuten meilenweit entfernt. Viel mehr klingt der Track wie ein kleiner Befreiungsschlag, eine Art Mittelfinger, ein versuchter Neustart. Die Ting Tings haben sich frei geschwommen und ihre Garagen-Coolness wiederentdeckt. Mit einem Charteinstieg darf man wohl kaum rechnen, denn ohne Promo, anständige Rotation oder gar ordentliches Download-Bundle bleibt „Hang It Up“ nicht viel mehr als ein Appetizer. „Sounds From Nowheresville“ dürfte den ersten Hörproben nach ähnlich abwechslungsreich und pumpend wie sein Vorgänger werden. Der ein oder andere Hit hat sich mit Sicherheit auch darauf verirrt.

VÖ: 13.01.2012 (DL-Single)
Columbia Records (Sony Music)

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