Tim Royko & Cosmo Klein – Everlasting Now (inkl. Interview)

Cosmo Klein

Tim Royko ist in der House- und Electrowelt zu Hause und hat sich in den letzten Jahren international einen Namen gemacht. Bereits 2008 veröffentlichte er mit Cosmo Klein das Dance-Remake zu Yoavs Acoustic-Song „Beautiful Lie“ und zwei Jahre später „Sexual Insanity“. Die Kombination der elektronischen Beats und Cosmo Kleins einprägsamer Stimme funktionierte so gut, dass sich die Beiden erneut zusammengeschlossen haben, um mit „Everlasting Now“ eine richtige Rakete abzufeuern. beatblogger.de befragte Cosmo Klein in einem Interview zu den Hintergründen und seiner Beziehung zur elektronischen Musik.

An Energie ist der neue Song von Tim und Cosmo nicht zu überbieten. Er baut sich über ein sphärisches Intro auf. Die Flächen im Hintergrund werden immer voller, während Cosmo ruhig die ersten Zeilen des Refrains singt. Die Spannung baut sich immer weiter auf, bis sie in einem Gewitter aus Synthi-Drums ihren Höhepunkt findet und in einem Meer aus groovenden Elektro-Beats endet. Die Qualität des Aufbaus, der erzeugten Stimmung und der entstandenen Energie erinnern an die erfolgreichen Werke der schwedischen House Mafia. Doch die beiden Deutschen haben hier nicht abgekupfert, sondern genug eigene Ideen in den Song gepackt. Hier stimmt einfach alles. Selbst der farbenfrohe Videoclip wirkt optimal abgestimmt und setzt die Energie des Song gekonnt um.   Herzstück der Nummer ist neben den treibenden Sounds natürlich Cosmo Kleins unverkennbare Stimme. Schön, dass auch hierzulande immer mehr deutsche Sänger den Weg zur elektronischen Musik finden. Dabei ist Cosmos Vergangenheit besonders interessant: Nachdem er für Sasha, Ben und Gracia Hits geschrieben hatte, konnte Cosmo Klein vor etwa 10 Jahren die Pop-Welt auf sich aufmerksam machen. Er landete mit „All I Ever Need“ und vor allem „Das alles ändert nichts daran“ mit Maya Saban eigene Charterfolge und veröffentlichte zwei Alben. Dann wurde es still, bis Cosmo schließlich als Sänger der Dance Version von „Beautiful Lie“ auftauchte. Es folgten grandiose Club Hits wie „My Belief“ mit Syke’n’Sugarstarr und DBN, oder „Feel Alive“ mit Jean Elan.

beatblogger.de wollte es genauer wissen und fragte bei Cosmo Klein nach, wie diese Entwicklung bei ihm zu Stande kam. Wie hatte er zur elektronischen Musik gefunden?

Letztendlich habe ich vor elf Jahren bereits angefangen in Clubs zu singen. Ich hatte mein Abi abgebrochen und dann Straßenmusik gemacht. Mit einem VW-Bulli durch die Lande zu fahren und für ein paar Mark zu spielen, hört sich erst einmal romantisch an, allerdings ist es meistens ziemlich hart. Ich habe mich schnell nach anderen musikalischen Darbietungsmöglichkeiten umgeschaut. Durch einen befreundeten DJ bin ich dann in die Clubszene gerutscht und da ich ganz gut freestylen kann, habe ich damals schon die DJs im Club begleitet. Ich fing an Partys zu veranstalten. Manche liefen gut, mehrere nicht. Und bald schon hatte ich 40.000 DM Schulden angehäuft. Mit 22 ganz ordentlich. Dann hab ich die Möglichkeit bekommen, für andere Künstler wie Sasha und Ben zu schreiben, habe ein eigenes Popalbum gemacht und die Gelegenheit genutzt, meine Schulden zu begleichen. Ich habe aber irgendwann gemerkt, dass das nicht der richtige musikalische Weg für mich ist. Während meiner Popkarriere habe ich immer auch parallel in Clubs gesungen. Also habe ich schnell versucht aus allen Verträgen rauszukommen und im elektronischen Bereich Songs zu veröffentlichen. Und da bin ich jetzt…

Bist du denn weiterhin für bekannte Künstler als Songwriter tätig, oder schreibst du mittlerweile ausschließlich für eigene Produktionen?

Momentan schreibe ich eher für mich, da ich dann weiß, dass es vernünftig umgesetzt und auch veröffentlicht wird. Die Songschreiber-Szene ist sehr überlaufen und es gibt nicht mehr viele Künstler, für die es sich zu schreiben lohnt. Für einen Back-Up-Katalog zu schreiben, ist nicht mein Ding. Vielleicht mache ich das irgendwann mal wieder, aber momentan wüsste ich nicht für wen. Abgesehen davon war es nie mein Ziel Songschreiber zu werden. Ich muss Songs schreiben, um Material zu haben. Das ist Teil meines Berufs. Aber nur das zu machen, wäre mir echt zu langweilig.

Deine aktuelle Single "Everlasting Now" hast du mit Tim Royko aufgenommen. Wie kam die Zusammenarbeit zustande? Gehst du mit Ideen auf DJs zu, oder fragen sie dich gezielt an?

Ich hab in meinen Sets schon immer seine alte Scheibe „The Rise“ besungen. Irgendwann haben wir uns mal in einem Studio in Köln kennengelernt und direkt den Track „Sexual Insanity“ zusammengeschraubt. In Tims Fall war es jetzt bei beiden Songs so, dass ich erst eine Akkord- oder Gesangsidee hatte. Aber das kann ganz unterschiedlich sein. Meistens schicken mir die Produzenten einen Track und ich schau dann, was mir dazu einfällt.

Was hat es mit "Cosmopolytix" auf sich? Was können wir uns darunter vorstellen?

„Cosmopolytix“ ist einfach meine Firma. Ich habe einen Assistenten, mit dem ich meine Bookings, Projekte und Veröffentlichungen verwalte, that’s it. Ich versuche so unabhängig wie möglich zu bleiben, denn nichts ist wichtiger als Freiheit.

Du hast mit Stefan Raabs Band, den HeavyTones, ein Konzert gespielt. Hast du mit ihnen eine große Tour geplant? Die Band kann einen vielseitigen Sänger wie dich für ihre instrumentalen Meisterwerke sicher gut gebrauchen.

Ich hab schon öfters mit ihnen gespielt. Einige der Bandmitglieder spielen zudem auch in meiner Band Phunkguerilla. Ich denke schon, dass wir bald mal wieder etwas zusammen machen. Sie haben vor Kurzem auch einen Song der Phunkguerilla bei TV Total im Abspann gespielt, was ich sehr lustig finde. Niemand kennt die Songs der Phunkguerilla wirklich, da wir das Projekt bisher nur in einem kleinen Rahmen veröffentlicht haben.

Was können wir in Zukunft von dir erwarten? Ist ein (Dance-)Album denkbar?

Ich bin das ganze Jahr auf Tour – also immer mal wieder meine Dates auf Cosmoklein.com checken. 2012 kommt meine erste eigene Dance-Single. Außerdem Kooperationen mit Jean Elan, Tocadisco, Mark Bale und dem holländisch/israelischem Team Nilson & The 8th Note. Ich weiß noch nicht wann, aber es wird auch ein Album geben. Zudem werde ich auch einige Projekte aus anderen Musikrichtungen auf den Weg bringen. Es bleibt spannend im Hause Cosmopolytix.

Apropos andere Musikrichtungen: Kannst du dir vorstellen auch mal wieder eine deutschsprachige Ballade wie damals mit Maya zu singen, oder warst du wirklich einfach nur "jung und brauchtest das Geld"?

Wer weiß. Sage niemals nie.

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