Marathonmann – Die Stadt gehört den Besten

Marathonmann

Ist die ‚New Wave of Hardcore‘ tatsächlich in Deutschland angekommen? Während die Kollegen von VISIONS potentielle Protagonisten zu Wort kommen lassen und damit weitaus mehr Fragen aufwerfen, als sie zu beantworten in der Lage sind (im Grunde genommen will niemand Teil eines neuen Sounds sein), manövrieren sich Marathonmann verdientermaßen in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Quartett aus München, zuletzt unter anderem mit Casper unterwegs, gehören zu den großen Hoffnungsträgern der deutschsprachigen Post-Hardcore-Landschaft. Ein Album ist aktuell in der Mache, die Anfang Februar bereits digital erschienene EP „Die Stadt gehört den Besten“ gibt es nun endlich auch auf CD.

Drei Songs, zehn Minuten – in aller Kürze stellen sich die Münchner vor. „Hier fängt alles an…“ scheint ein rein instrumentaler Auftakt im Midtempo-Bereich zu sein. Als man den Track bereits als unnötiges Intro abgeschrieben hat, bellt Sänger Michi die Zeile „Ein Leben endet, ein anderes fängt an“ – wie passend, dass Marathonmann wie die potentiellen Nachfolger von Escapado und Muff Potter klingen. Nach ein paar heiseren Tönen und einem Anflug von Geballer, steht bereits der Titeltrack an. Hier geben sich die Bayern zunächst beinahe punkig. Die kehligen Vocals wurden längst als Trademark erkannt, die Message hingegen antwortet auf „no retreat, no surrender“ mit Freundschaft, mit dem großen Gemeinsamen, mit dem Teilen des Moments. Die Stadt ist für alle da, der hymnische Refrain ebenso.

„Briefe von gestern“ hingegen schlägt etwas düsterere, beinahe metallische Töne an. Wütend, geradezu rasend prügeln sich Marathonmann durch die Strophen, kurzes Innehalten inklusive. Turbostaat treffen hier auf La Dispute, stellenweise lugen Comeback Kid um die Ecke. Die Zeilen werden förmlich ausgespuckt, gegen die Wand getreten, sind alles andere als „schweigende Zeichen“. Natürlich ist das viel zu wenig Material, natürlich sind gut zehn Minuten nicht mehr als ein viel zu kleiner Happen, ein übersichtlich gehaltener Appetizer. „Die Stadt gehört den Besten“ deutet das Potential der vier Münchner an, den deutschsprachigen Post-Hardcore in eine neue Ära zu führen. Mehr davon, am besten bald. Die Repeat-Taste wird es ihnen danken.

VÖ: 11.05.2012
Let It Burn Records (Soulfood Music)

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