Re-Machined – A Tribute To Deep Purple’s Machine Head

Re-Machined

Mit Tribute-Compilations ist es so eine Sache. Mal ist die Bandauswahl mehr als fragwürdig, mal wirkt die Songauswahl ungelenkt, dazu ist es sowieso eine große Herausforderung, große Originale entsprechend neu zu verpacken, um sich vor Leichenschändung und Einfallslosigkeit zu schützen. Entsprechend ist auch dieser Sampler zum 40jährigen Jubiläum des wegweisenden Deep Purple-Albums „Machine Head“ mit Vorsicht zu genießen. Dabei hat sich auf „Re-Machine – A Tribute To Deep Purple’s Machine Head“ einiges an Prominenz eingefunden, verbunden mit der einen oder anderen Überraschung. Eines sei aber vorab verraten: Obwohl die Beteiligten durchaus Rang und Namen haben, ist längst nicht alles Gold, was Richie Blackmore-Riffs spielt.

Die Geister scheiden sich bereits an „Smoke On The Water“, hier gleich doppelt vertreten. Was in der Santana-Version durchaus Laune macht – auch wenn Papa Roach-Sänger Jacoby Shaddix ein wenig gar brav klingt – geht in der Interpretation der Flaming Lips an die Substanz. Natürlich sind die Herrschaften für ihre Experimente und ihren Odd-Pop bekannt, aber diese 8bit-Version mit Geflüster hätte man wohl besser als Bonus Track verpacken sollen. Wesentlich launiger: das live dargebotene „Highway Star“. Chickenfoot geben Gas, angetrieben von einem furiosen Sammy Hagar. Joe Satriani findet zwar nicht gleich in die Blackmore’sche Soloarbeit, setzt mit fortlaufender Spieldauer allerdings entsprechende Akzente.

Die beiden Highlights hat man sich jedoch für den Schluss aufgehoben. Zunächst rotzen Iron Maiden ihre Interpretation von „Space Truckin'“ mit ordentlich Biss und dem klassisch schrubbenden Harris-Bass hin, schnörkellos und auf den Punkt. Metallica haben sich „When A Blind Man Cries“ ausgesucht, das zwar während den Sessions zu „Machine Head“ entstand, allerdings als B-Seite von „Never Before“ veröffentlicht wurde. Die emotionale Darbietung dieser Ballade erinnert ein wenig an die 90er-Alben der Thrash-Urväter. James Hetfield singt (!) die ersten drei Minuten, dazu weint Kirk Hammetts Gitarre bittere Blues-Tränen. Erst zum Schluss heben die US-Amerikaner ein wenig ab, spielen sich in einen wahren Rausch.

Abgesehen von jenem „Smoke On The Water“-Ausfall, gibt es am „Machine Head“-Tribute wenig zu bemängeln. Das Material ist solide bis gutklassig, die Supergroup Kings Of Chaos (Joe Elliott, Steve Stevens, Duff McKagan und Matt Sorum) liefert wenig neue Erkenntnisse, dafür setzen zwei Metal-Legenden zum Abschluss dieser Compilation entsprechende Akzente. „Re-Machined“ bleibt zwar ein wenig hinter den Erwartungen zurück, die Skip-Taste kommt aber immerhin kaum zum Einsatz, die Prominenz weiß zu unterhalten, selbst für die eine oder andere Überraschung wurde Platz gemacht. RIP Jon Lord.

VÖ: 21.09.2012
Eagle Rock (Edel Music Distribution)

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