Justin Timberlake – Mirrors

Justin Timberlake

Schauspieler, Singer/Songwriter, Moderator, Entertainer… die Liste der Berufe, die Justin Timberlake seit Jahren schwerst erfolgreich ausführt, könnte ewig so weitergeführt werden. Nach zahlreichen Kino-Blockbustern konzentriert sich der 32-Jährige aus Tennessee in diesem Jahr endlich wieder auf die Musik, sein zweites großes Standbein, mit der er seit der Gründung von ‚N Sync 1995 seine Fans beglückt. Allerdings mussten diese ganze sieben Jahre ausharren, ehe JT nun mit „The 20/20 Experience“ wieder ein brandneues Album vorlegt. Nach dem überaus erfolgreichen Vorboten „Suit & Tie“ zusammen mit Jay-Z lässt das Multitalent mit „Mirrors“ gleich die zweite Katze aus dem Sack – und beweist auch hier wieder einmal, dass ihm in seinem Metier kaum jemand das Wasser reichen kann.

Der Song präsentiert sich als klassischer RnB-Titel im Midtempo-Bereich, liegt also absolut in Justins Spezialgebiet. Das achtminütige Epos überzeugt anfangs durch rockige Riffs und dezente Synths, ehe die erste Strophe beginnt, die eine Ohrwurm-garantierende Symbiose aus fordernden Drumbeats, Clappings und seiner einzigartigen Stimme repräsentiert. Mit Beginn der Hookline geht es tonal eine Stufe nach oben und es wird textlich eine Art Spannungsbogen aufgebaut („Cause with your hand in my hand and a pocket full of soul I can tell you there’s no place we couldn’t go“), der im äußerst eingängigen Refrain hervorragend aufgelöst wird. Ob er sich bezüglich der Lyrics von seiner Ehefrau Jessica Biel hat inspirieren lassen, wird allerdings wohl sein Geheimnis bleiben. Nichtsdestotrotz passen die Vergleiche mit einem Spiegel, der die andere Hälfte der Beziehung und zugleich der eigenen Persönlichkeit offenbart, wie die Faust aufs Auge.

Dominierte bei „Suit & Tie“ noch eine experimentelle, unkonventionelle Soundstruktur, so vertraut Timberlake diesmal auf den bewährten Mix aus Abwechslung von Strophe und Refrain, wobei besonders letztgenannter üppig ausfällt und somit den zentralen Mittelpunkt des Songs darstellt. Ähnlich wie bei früheren Titeln wie „LoveStoned/I Think She Knows“ oder vor allem „What Goes Around…/…Comes Around“ sorgt auch hier wieder ein stimmungsvolles Interludium für den passenden Ausklang. Mit hintergründigen „You Are, You Are The Love Of My Life“-Shouts und verträumten Sounds wird gar eine intime Lounge-Atmosphäre geschaffen, die einmal mehr die stimmlichen Stärken des US-Amerikaners untermauert.

Dass „Mirrors“ auch live verdammt gut funktioniert, hat Justin Timberlake beispielsweise mit seinem umjubelten Auftritt bei „Wetten, dass..?“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und seitdem scheint es so, als würde der Song nicht nur hierzulande dem eigentlichen Album-Appetizer „Suit & Tie“ gehörig den Rang ablaufen. Vielleicht ist es daher ein umso geschickterer Schachzug, ebendiesen als Bonus mit auf die 2-Track-CD zu packen. Ob Platz 1 bei iTunes letztendlich auch den Platz an der Sonne in den Singlecharts bedeuten wird, muss sich zeigen; eines steht jedoch schon jetzt mit Sicherheit fest: die Fans sowie die gesamte Musikwelt haben definitiv auf dieses Comeback gewartet.

Justin Timberlake - Mirrors

Mirrors
VÖ: 01.03.2013
RCA Records (Sony Music)

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