The Flatliners – Dead Language
Wer zehn Jahre lang gemeinsam um die Welt reisen kann, um seine Punk-Botschaft in den räudigsten Clubs und dreckigsten Absteigen zu verbreiten, wird über kurz oder lang zusammengeschweißt. So geschehen bei den kanadischen Nomaden The Flatliners, die zuletzt vor drei Jahren mit „Calvacade“ eine exzellente Platte vorlegten. Off Beat-Einflüsse gehören nun endgültig der Vergangenheit an, dafür klingt das Quartett auf „Dead Language“ noch eine Spur melodischer und somit stärker denn je zuvor.
The Flatliners betonen den Rock-Faktor eine Spur stärker, ohne dabei auf gewohnt punkige Energie zu vergessen. „Resuscitation Of The Year“ eröffnet „Dead Language“ mit hohem, rastlosen Tempo, dezent gequält wirkenden Gitarren und Chris Cresswells rauer Stimme. Der Frontmann wird mehr und mehr zum Star der Band, speziell wenn es in den melodisch angehauchten Refrain geht. Ein klassisches Melodic Punk-Riff wie in „Caskets Full“ überrascht ein wenig, wird dafür binnen kürzester Zeit gen Rock-Show und große Gesten getragen. Hier lässt sich niemand in die Suppe spucken und wirft dafür zwischendurch Blendgranaten wie „Young Professionals“ und „Dead Hands“ ab, die in unter zwei Minuten stellenweise beinahe Hardcore-Form erreichen.
Am besten sind die Kanadier mittlerweile dann, wenn sie frei von der Leber weg drauf los rocken. So wird „Sew My Mouth Shut“ binnen Sekunden zu einer überlebensgroßen Hymne, die man nach drei Durchläufen bereits problemlos mitsingen kann. Fast noch stärker ist „Tail Feathers“, das auch von The Gaslight Anthem stammen könnte. Mit unwahrscheinlicher Coolness feuern The Flatliners einen klassischen Rocksong mit packender Hook ab und sind vor Blindgängern weitestgehend gefeit. Gut, „Ashes Away“ mag nicht so recht mit dem Rest des Albums mithalten, wird vom nachfolgenden „Hounds“ mit unglaublicher Frische aus dem Ozean gepustet.
An „Dead Language“ ist nichts tot; im Gegenteil: The Flatliners klingen unheimlich lebendig, sprechen mittlerweile Fans von Rise Against und Against Me! an, vergessen dabei keineswegs auf ihre Punk-Wurzeln. Kanada ist, wenn man denn so will, unwahrscheinlich rockbar. Man hört dem Quartett an, wie gut es mittlerweile aufeinander eingespielt ist. „Dead Language“ verlangt nach höheren Weihen und bringt mit Sicherheit einen unterhaltsamen Live-Herbst mit sich.
Dead Language
VÖ: 13.09.2013
New Damage Records / Uncle M (Soulfood Music)
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