Empire Escape – Colours

Empire Escape

Ikaria hatten sich verrannt. Nach ihren beiden starken Alben „Repair My History“ und „Luxembourg“ ging es für das Quintett nicht weiter – man wollte in andere musikalische Gefilde vorstoßen. Seit 2011 gibt es nun Empire Escape, die Post Rock ins stille Kämmerchen gejagt haben. Ihre Mischung aus Post Rock, Indie Pop und depressiver Düsternis erinnert ein wenig an Joy Division, Interpol und die jüngere Editors-Vergangenheit – ein Weg, der sich zuletzt auch für Tusq als lohnenswert erwies. Das Debütalbum „Colours“ weiß zu unterhalten.

Da wäre beispielsweise die Video-Auskopplung „The Chemistry Of Colours“, unheimlich lakonisch angegangen mit reduzierten Strophen und einem Hauch von Melodie, über die Hendrik Schäfer seine Verse sympathisch egal vorträgt. Aufregung wird überbewertet, so euphorisch der Refrain auch klingen mag. Zweitstimme und Melodik drängen deutlich gen Pop, ohne jedoch auf eine gewisse Melancholie vergessen zu lassen. Empire Escape deuten mit diesem Zwiespalt bipolare Tendenzen an, die musikalisch wunderbar miteinander harmonieren und damit einen Mini-Hit erzeugen.

Hinter diesem offensichtlichen Übersong muss sich der Rest von „Colours“ keineswegs verstecken. „The Past Is A Strange Place“ packt die schönste Schiffmannsorgel seit Vierkanttretlager für einen wunderbaren Post-Editors-Moment aus, „Lines“ lebt sich in düsteren 80s-Rock-Klängen vollends aus, während der Opener „Oui“ Aufbruchsstimmung auf Niedergeschlagenheit treffen lässt. Es ist ein konstanter Spagat für Empire Escape, der einzig in „New York Movie“ in der Leiste schmerzt. Ausnahmsweise versagt die Stilsicherheit, die Melodieführung erweist sich als ernüchternd käsig.

Dieser Durchhänger bleibt jedoch die Ausnahme. So tragisch der Verlust von Ikaria ist, so willkommen ist der Sound von Empire Escape. Ihr düsterer Alternative Pop geht unter die Haut, lädt stellenweise gar zum Mittanzen ein („Silhouettes“) und zaubert in seinen poppigen Momenten („Divine“) ein großes Lächeln aufs Gesicht. „Colours“ zeigt eine Band, die sich (erneut) gefunden hat und sich in ihrem neuen Outfit hörbar wohlfühlt. Auf dass es dieses Mal länger anhält.

Empire Escape - Colours

Colours
VÖ: 13.09.2013
VelocitySounds Rec. (Broken Silence)

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