Kate Nash – Fri-End?

Nach zwei Alben mit Major-Unterstützung hat sich Kate Nash dazu entschlossen, kleinere Brötchen zu backen. „Girl Talk“ erschien im März nach einer Pledgemusic-Kampagne auf ihrem eigenen Label, verpasste in Großbritannien die Top 75 und schaffte es in Deutschland immerhin auf Platz 55. Einen wirklichen Single-Erfolg sucht man jedoch vergebens, was wohl mit daran liegt, dass die Nash vom Material auf „Made Of Bricks“ und „My Best Friend Is You“ mittlerweile weit entfernt ist. „Fri-End?“, die mittlerweile dritte Auskopplung ihres dritten Albums, hat mehr von Punk und Riot Grrrl als von „Foundations“.

Jenen Dialekt, den sich einst Lena aneignete, hat die gute Kate Nash beibehalten, strapaziert dieses einstige Alleinstellungsmerkmal jedoch nicht (mehr) über. Stattdessen dominieren nun scharfkantig geschrammelte Gitarren, die man so eher von Sub Pop-Künstlern aus den 90ern kennt. College und Punk gehen hier Hand und Hand, stellenweise lassen Mudhoney und Sleater-Kinney grüßen. Was in den Strophen schwungvoll, aber vergleichsweise schaumgebremst klingt, wird im Refrain zu einer kantigen Anti-Party. Abgesehen von einem kleinen Break nach ca. zwei Minuten Spielzeit bleiben die Gitarren omnipräsent und dominant im Vordergrund, lassen Madame Nash tanzen und das Haupthaar schütteln.

Das Download-Bundle hat neben einer überraschend sympathischen Akustik-Version – der Gesang steht im Mittelpunkt und lässt „Fri-End?“ eine Spur kauziger erscheinen – und zwei überflüssigen Mixen die exlusive B-Seite „Pink Limo“ zu bieten, geschrieben für einen Freund, der bei einem Hate Crime schwer verletzt wurde. Auch hier steht wieder die schwer entstellte E-Gitarre im Mittelpunkt, während Kate Nash in einer Art Echokammer weilt. Von ihren größten Erfolgen mag die 26jährige aus London mittlerweile zwar weit entfernt sein, musikalisch ist dieses bissige 90s-Rock-Auftreten dafür um so sympathischer. Es wäre an der Zeit, der jungen Dame eine weitere Chance zu geben.

Fri-End?
VÖ: 07.10.2013 (DL-Single)
Have 10p Records

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