Chris Isaak – First Comes The Night
Wer Chris Isaak ausschließlich auf seine beiden Hits „Wicked Game“ und „Blue Hotel“ reduziert, tut dem Sänger und Schauspieler, der gerne auch als Roy Orbison der 90er bezeichnet wird, definitiv Unrecht. Immerhin hat der Kalifornier, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiern wird, seit 1985 stolze elf Alben veröffentlicht, die vor hochklassigen Songs, teils im Rockabilly-Stil, teils Country-angehaucht, nur so strotzen. Und auch auf seinem zwölften, in seiner Heimat bereits Ende 2015 veröffentlichtem Album sind keine Ermüdungszeichen zu erkennen. Ganz im Gegenteil, denn auf „First Comes The Night“, das seit dieser Woche endlich auch hierzulande erhältlich ist, stehen die Zeichen auf Hit!
Wie hochwertig das neue Album geworden ist, zeigt schon der Opener und Titelsong „First Comes The Night“, bei dem Chris Isaak alle Register seines Könnens zieht und geschickt Country-Einflüsse mit Popmusik-Strukturen vermengt. Eher im Rockabilly-Bereich zu verorten, aber ebenso hitlastig ist auch „Please Don’t Call“, während das poppig-beschwingte „Perfect Lover“ ein Ohrwurm allererster Güte geworden ist.
Auch im weiteren Verlauf des Albums überwiegen die Highlights – sei es die Rockabilly-Mitsingnummer „Down In Flames“, das an „Wicked Game“ erinnernde „Kiss Me Like A Stranger“ oder auch die den regulären Teil des Albums abschließende Country-Ballade „The Way Things Really Are“. Weitere Glanzstücke, wie das mit Geigenklängen unterlegte „Baby What You Want Me To Do“ und das fast schon unverschämt verspielt-fröhliche „Don’t Break My Heart“, verdeutlichen, wie abwechslungsreich das Album ausgefallen ist.
Insgesamt beinhaltet „First Comes The Night“ 17 Songs, darunter ganze fünf Bonustracks, die das hohe Qualitätslevel der normalen Titel weitestgehend halten können – ausgenommen die lahme Country-Nummer „Every Night I Miss You More“, während unter den regulären Songs mit „Insects“ ebenfalls nur ein Ausfall zu verzeichnen ist. Unter dem Strich handelt es sich somit um ein sehr gutes, stellenweise sogar herausragendes Album, das zumindest in Australien die Top 3 der dortigen Albumcharts erobern konnte. Ob Chris Isaak ähnliches auch hierzulande gelingen kann, bleibt abzuwarten – verdient wäre es allerdings allemal.
First Comes The Night
VÖ: 19.02.2016
Vanguard Records (Warner Music)
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