Ensiferum – Two Decades Of Greatest Sword Hits
Dass zum zwanzigjährigen Bandjubiläum ein „Best Of“-Album in die Läden kommt, ist gängige Praxis. Häufig ist es in solchen Fällen nicht mal die erste „Best Of“, denn in den heutigen schnelllebigen Zeiten bringen viele Bands bereits zum zehnjährigen Bestehen die erste Hitkollektion heraus – oder die Ex-Labels überschütten den Markt mit Greatest Hits-Scheibletten ihrer ehemaligen Schützlinge. Im Falle der Folk-/Viking Metal-Hitgaranten von Ensiferum war eine „Best Of“-Scheibe allerdings mehr als überfällig. Immerhin hat das finnische Quintett um Sänger Pedri Lindroos seit Bestehen sechs hochwertige Studioalben randvoll mit hitverdächtigen Hymnen in die Läden gebracht. Einige der besten dieser Songs finden sich nun auf dem beim Ex-Label Spinefarm erscheinenden „Two Decades Of Greatest Sword Hits“ wieder.
Ein Blick auf die Titelliste zeigt sofort, dass hier nicht planlos ein paar Songs auf das Album genommen wurden, sondern dass die Wahl mit viel Liebe und Sachkenntnis vorgenommen wurde. Von jedem der sechs Alben wurden zwei der besten Songs ausgewählt (im Falle von „From Afar“ gesellt sich als dritte Nummer noch das Intro „By The Dividing Stream“ hinzu) und als Bonus hat es auch noch die bisher nur auf der gleichnamigen EP veröffentlichte epische Midtempo-Hymne „Dragonheads“ auf die Best Of geschafft. Unter den übrigen ausgewählten Titeln stechen das zu gleichen Teilen schnelle wie melodische „From Afar“, das knüppelharte „In My Sword I Trust“, die Folk-Metal-Perle „Lai Lai Hei“ und der abschließende „Victory Song“ – wohl der bekannteste und für viele auch beste Titel im Bandrepertoire – hervor. Eher ungewöhnlich in dieser Zusammenstellung mutet dagegen der Partysong „Two Of Spades“ – inklusive seines schrägen Disco-Zwischenspiels – an. Dennoch hat auch dieser Titel hier seine Berechtigung, zeigt er doch eine weitere Facette des abwechslungsreichen Ensiferum’schen Schaffens.
Die Qualität eines „Best Of“-Albums steht und fällt natürlich mit der Songauswahl, und die ist im Falle von „Two Decades Of Greatest Sword Hits“ definitiv als gelungen zu bezeichnen. Die wichtigsten Hits sind vorhanden, lediglich Songs wie „Into Battle“ oder „Warrior Without A War“ mag der eine oder andere vermissen. Dafür haben es einige wenige eher ungewöhnliche Nummern wie oben erwähntes „Two Of Spades“ auf das Album geschafft, die qualitativ gegenüber dem Rest jedoch in keiner Weise abfallen. Schön auch, dass sich nicht auf die fünf bei Spinefarm veröffentlichten Alben beschränkt wurde, sondern auch zwei Songs vom 2015er-Album „One Man Army“ (Metal Blade Records) lizensiert wurden. Es handelt sich somit um ein wirkliches „Best Of“-Album und nicht nur um die besten Songs der Spinefarm-Jahre.
Und doch bleibt unter dem Strich ein kleiner Kritikpunkt bestehen – ein bis zwei rare, unveröffentlichte Nummern hätten für Altfans nämlich durchaus einen Kaufanreiz darstellen können. Da auf selbige jedoch zugunsten der größeren Hitdichte verzichtet wurde, ist „Two Decades Of Greatest Sword Hits“ somit nur für Ensiferum-Neulinge interessant – diese sollten sich dieses ansonsten überaus gelungene „Best Of“-Album allerdings definitiv nicht entgehen lassen.
Two Decades Of Greatest Sword Hits
VÖ: 01.04.2016
Spinefarm Records / Caroline (Universal Music)
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