Doomsquad – Total Time

Doomsquad

Mit diesem Namen müsste man eigentlich dicken, finsteren Metal machen. Doomsquad aus Toronto bewegen sich hingegen in ganz anderen Gefilden und packen psychedelische, elektronische Klänge mit avantgardistischer Note aus. Zig weitere Stilrichtungen schwingen hier ebenso mit und so entwickelt sich „Total Time“, das zweite Album des Trios, zu einer gleichermaßen einlullenden wie aufwühlenden Reise durch Klang und Zeit.

Der losgelöste Wahnsinn beginnt bereits mit „Who Owns Noon In Sandusky?“, das sich eigentlich nirgendwo so richtig einordnen lässt. Beiläufiges Geblubber, aufschwellende Gitarren, ein Hauch von Afrobeat nebst Psychedelia und mindestens zwei Stimmen versetzen den Hörer in eine Art Trance. Monotoner Unterbau, konstant wachsender und auf kauzige Weise sympathischer Track – mit einfachsten Mitteln bringen Doomsquad den Stein ins Rollen.

Die große Kunst von „Total Time“ ist seine musikalische Breite, bei der dennoch die ganze Platte wie aus einem Guss klingt. Das technoid-wütende „It’s The Nail That Counts, Not The Rope“ mit Industrial-Finale harmoniert prima mit dem wirren, avantgardistischen „The Very Large Array“, das wiederum super zum zunächst minimalistischen, dann unheimlich lauten „Collective Insanity“ passt. Mit „Eat The Love“ erinnern die Kanadier sogar kurzzeitig an !!!, wenn auch insgesamt deutlich sperriger.

Zugegeben, die großen Höhepunkte fehlen, doch das Gesamterlebnis „Total Time“ ist nichtsdestotrotz spannend, auch ohne Zugang zum Klangkosmos. Doomsquad wirken angenehm anders, gestalten ihre Experimente betont eingängig und schreiben konzeptuelle Kunst mit allen Ecken, Kanten und Schönheitsfehlern. Das zweite Album der Kanadier mag nicht mmer schön anzuhören sein, es unterhält aber und spielt geschickt mit Hörgewohnheiten – eben ein echtes Erlebnis.

Doomsquad - Total Time

Total Time
VÖ: 29.04.2016
Bella Union / [PIAS] Coop (Rough Trade)

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