!!! (Chk Chk Chk) – As If
Protest gegen Tanzverbot, ein lautmalerisches Sammelsurium, Nate Dogg und eine Weihnachts-Single – es gibt nichts, das !!! noch nicht gemacht hätten. Das US-amerikanische Tanzkollektiv fand vor knapp zwei Jahrzehnten zueinander und hat sich längst von seinen Dance-Punk-Wurzeln emanzipiert. Dance, House, ein bisschen Indie-Flair und zig weitere Stile werden in den basslastigen Mixer geworfen. „As If“ ist ihr bereits sechtes Studioalbum, das die Berufswahnsinnigen abermals in Bestform zeigt.
Gleich mehrere Songs wurden vorausgeschickt, darunter das pumpende „Freedom! ’15“ mit Gast-Vocals von Yolanda Harris Dancy und Taletha Manor. Gemeinsam verwandeln sie die sechs Minuten in einen pumpenden Disco-Track, der sogar vor einer Prise Daft Punk und French House nicht zurückschreckt. Eine Frauenstimme ist übrigens auch im Opener „All U Writers“ zu hören, auch wenn Teresa Eggers gerade in den längeren Instrumental-Passagen etwas in Vergessenheit gerät. Die schrägen Samples und Effekt sind, nebst blubbernder Bassline, aber wiederum typisch für !!!.
Sehr sympathisch, ja ungewohnt düster ist die aktuelle Single „Bam City“. Natürlich hat sich auch hier ein Hauch von Funk und Falsett eingeschlichen, rundherum regieren aber fieser Sprechgesang und entstellte Synthis. Übrigens erinnert nicht nur das Artwork an Basement Jaxx, das überdrehte „All The Way“ mit seinen Vocal-Effekten tankt sich durchaus geschickt durch die britische Szene, nimmt auch Underworld (der Spoken-Word-Part) und Jamiroquai („Supersonic“-Bassline) mit. Schließlich dreht sich „I Feel So Free (Citation Needed)“ – großartiger Titel – achteinhalb Minuten in der Dance-Endlosschleife und lehrt jedem Raver das Fürchten.
Kein Durchhänger, aber auch kein wirklicher Übersong (siehe und höre „Me And Giuliani…“ und „Must Be The Moon“ auf vergangenen Platten) hat sich auf „As If“ verirrt. Das Niveau ist dennoch hoch, die Referenzen an die französische, britische und New Yorker Dance-Szene fallen höchst sympathisch aus. Und doch haben !!! längst ihren eigenen Sound gefunden, schrubben gar kampfeslustig über die Arrangements mit wachsender Begeisterung und ungemeinem Esprit. Stillsitzen ist ein Ding der Unmöglichkeit.
As If
VÖ: 16.10.2015
Warp Records (Rough Trade)
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