Winston Surfshirt – Sponge Cake
Auch wenn mittlerweile Regen und kühle Temperaturen das Wettergeschehen zu diktieren versuchen, geht nichts über eine feine Prise Sommer. Dafür sind – natürlich, möchte man beinahe sagen – sechs Australier verantwortlich. Winston Surfshirt, ursprünglich als Solo-Projekt gedacht, zeigen sich mit betonter Lässigkeit zwischen HipHop-Beats, jazzigem Charme und luftig-leichten Soulklängen. Zeitlos, pulsierend, entspannt und partytauglich – auf „Sponge Cake“ kommt all das und noch viel mehr zusammen.
Die aktuelle Single „Be About You“ fasst den herrlich unortodoxen und doch so charmanten Sound der Australier bestens zusammen. Weiche Beats, durchaus sommerliche Soul-Sounds und lässig ins weite Rund geworfene Raps treffen auf vorwitzigen Falsettgesang und unheimlich viel Gefühl. Der Schalk sitzt Winston Surfshirt im Nacken, wenn „On A Lock“ losblubbert. Eine mächtige Portion Golden Age liegt in der Luft, wenn sich das Sextett langsam aber sicher in den Track eingroovt und die blubbernde Melodie durch vier liebhafte Minuten tänzeln lässt.
Es geht natürlich auch eine Spur härter und direkter: „Same Same“ wirkt stellenweise – im besten Sinn – angriffslustig und tanzbar, nur um zwischendurch Platz für jazzige Improvisationen zu machen. Eric Biddines rappt ein paar lässige Zeilen über das ohnehin bereits herrlich smoothe „TwennyFive“ und setzt damit nasale Glanzlichter. Ein „Ali D“ zieht unheimlich cool gen Tanzfläche und schielt schon mal in die Horizontale, während das großartige, überlange Finale „Cast In Stone“ wie ein Megamix der gesamten Platte wirkt. Von funkiger Balladen-Action bis zum Block-Party-Beitrag ist hier alles dabei.
Bei aller legeren Lässigkeit ist „Sponge Cake“ dennoch eine zumindest stellenweise überaus schwere Platte geworden – nicht nur, weil sich die Australier der Ein-Stunden-Marke nähern. Das Debüt von Winston Surfshirt wildert gelungen im Golden Age of HipHop und setzt die wilde Retro-Reise durch Jazz und Soul vor, große Gefühle und pulsierende Beats inklusive. Was diesen Einstand aber stellenweise richtig genial macht, ist der mächtige Bandsound der hörbar aufeinander eingespielten Musiker. Man sehnt sich förmlich nach dem Live-Erlebnis, will die Arme in die Luft werfen und ab und an gen Engtanz schielen. Der Sommer mag vorbei sein, doch „Sponge Cake“ leuchtet weiterhin. In Down Under wird es sowieso erst jetzt so richtig heiß.
Sponge Cake
VÖ: 29.09.2017
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