Gloria – Da

Gloria

Zwei Alben lang spielten sich Gloria, das Duo um Mark Tavassol von Wir sind Helden und TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf, vom kurios anmutenden Indie-Gag zur sympathischen Band mit einem Händchen für aufwühlende Texte gepaart mit MOR-Klängen. „Gloria“ und „Geister“ zeigen sich gutklassig, ließen allerdings noch einiges an Luft nach oben. Mit „Da“ – natürlich, möchte man beinahe sagen, im mittlerweile typischen Zwei-Jahres-Rhythmus aus den Markt geworfen – schöpft das Duo nun endlich sein Potential aus.

Musikalische Öffnung auf der einen Seite – mehr Instrumente, erdigerer Sound -, neue Kompaktheit auf der anderen: In nur 33 Minuten tanken sich Gloria durch neun neue Tracks, die keinen Platz für etwaige Schwachstellen lassen. Schnell bleibt „Hochhaus“ hängen, dieses unheimlich lässige, doppelbödige Stück mit cleveren Lyrics und herrlich legerer Instrumentierung. Der Dreieinhalbminüter hätte vielleicht auch auf den beiden Vorgängern funktioniert, dort wohl aber kaum so viel Luft und Raum erhalten.

Schnell zeigt sich: Das neue Material kann sich relativ frei entfalten, knappe Spielzeit hin oder her. Hier steckt viel Liebe zum Detail drin, wie beispielsweise vom flotten, verspielten Quasi-Titelsong „Immer noch da“ vorexerziert. Überhaupt geben sich Gloria auf ihrer dritten Platte eine Spur lebhafter und bunter. „Einer von den anderen“ erhöht die Schlagzahl ebenfalls ein wenig, nur um im grandiosen Refrain zu gefühlsbetonten Klängen zurückzukehren. Auch der herrlich laute, schroffe Opener „Der Sturm“ kommt gut, wie auch die angenehm ehrliche, unpeinliche Ballade „Süchtig“.

Endlich angekommen: Die in Indie-Kreisen berühmt-berüchtigte Summe der einzelnen Teile greift. Gloria finden sich auf ihrem dritten Album und profitieren ungemein von der herrlich erdigen Produktion, die jedem Instrument, jedem Song, jeder Idee mehr Platz zum Atmen gewährt. Zudem spielt „Da“ gekonnt mit verschiedenen Tempi und Emotionen – breiter aufgestellt, fokussierter präsentiert. Schönes Ding von vorne bis hinten.

Gloria - Da

Da
VÖ: 13.10.2017
Grönland Records (Rough Trade)

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