Henry Green – Shift

Henry Green

Bewegung ist für Henry Green alles, ob physisch oder emotional. Das schlägt sich auch in der Musik des 22jährigen Songwriters aus dem britischen Bristol nieder. Sein Sound – ein Mix aus Indie-Electro und House – wirkt stets getrieben, dabei aber dennoch entspannt; bewegend, wenn man denn so will. Nach diversen gefeierten Singles und über 8 Millionen Streams auf Spotify für seine bisherigen beiden EPs veröffentlicht Green nun sein Debütalbum „Shift“.

Entsprechend spannend, unberechenbar und doch herrlich relaxt gestaltet sich diese halbe Stunde – ‚Album‘ darf gut und gerne als Behelfsbegriff angesehen werden – auch. Betonte Lässigkeit zieht sich durch feinsinnige Klangforschung, begleitet von Greens ebenso butterweicher, fragiler Stimme, die dennoch nie bricht. Wie geschickt sich der Brite zwischen den Welten zu bewegen vermag, illustriert der Titelsong. „Shift“, flattert und flirrt durch die Lüfte, von geloopten Gitarren begleitet. Das ursprünglich als dessen B-Seite erschienene „Without You“ entpuppt sich als Chamber-Pop-artige Sinnsuche, die im letzten Moment noch den Indie-Haken schlägt und von warmherzigen Bässen getragen wird.

Lebhafte Momente bleiben eine Ausnahme, wirken dafür gleich um ein Vielfaches intensiver. „Another Light“ trägt gen House und packt obendrein eine richtig schön dicke Hook ein, die sich dennoch organisch in das federleichte Soundbett Greens einbetten lässt. Am ehesten kann „Aiir“ mit diesen bewegten Tönen mithalten, gibt sich deutlich beatesker als der Rest. Als absolute Antithese dazu verschreibt sich „Diversion“ dem Minimalismus und reduziert die Synthis und Beats des Briten so weit wie nur irgendwie möglich.

Sein Sound mag über weite Strecken durchaus langsam und gemächlich wirken, und doch lässt sich Henry Green kaum Zeit, einfach mal innezuhalten. „Shift“ wirkt wie aus einem Guss und geht definitiv als eine der emotionalsten Indie-Electronica-Platten der letzten Monate durch. Von wenigen semi-clubtauglichen Songs abgesehen, fließt das Debüt des Briten gelungen ineinander, schmeichelt der Seele und lädt zu Spaziergängen durch urbanes Kargland und leuchtende Natur ein. Das verschwommene und doch klare Artwork fässt das Album entsprechend perfekt zusammen.

Henry Green - Shift

Shift
VÖ: 29.03.2018
Akira Records (Membran)

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