Lucero – Among The Ghosts

Lucero

20 Jahre nach ihrem ersten Demotape feiern Lucero Geburtstag und machen sich selbst das vielleicht schönste Geschenk – ein brandneues Studioalbum. Die Band aus Memphis, Tennessee pendelt seit jeher zwischen die Welten, und die heißen Rock, Country und Soul. Entsprechend retro-lastig und doch angenehm organisch gestalten sich auch die zehn brandneuen Tracks auf „Among The Ghosts“, dem mittlerweile elften Studioalbum der fleißigen US-Band.

Mit geradezu greifbarem Gusto grooven sich Lucero durch diese 41 Minuten. Alleine schon die beiden Vorboten könnten unterschiedlicher kaum sein. „For The Lonely Ones“ beschließt das Album und riecht im besten Sinne nach Aufbruchsstimmung und Springsteen-Ehrerbietung. Leicht angepunkt wirkt der Track, ein wenig ungemütlich und doch so harmonisch. Das Saxophon setzt zum richtigen Zeitpunkt an und lässt den Track förmlich explodieren. Im Gegensatz dazu spielt „To My Dearest Wife“ mit semi-balladesken Mustern, einem Hauch Country und Americana. In diese Gemächlichkeit muss man erst einmal hineinfinden, sie hat allerdings – natürlich, denkt man sich – ihren Charme.

Eigentlich unterhält diese Platte von vorne bis hinten. „Among The Ghosts“, der Titelsong, legt unscheinbar los und will nicht so recht auf den Punkt kommen. Klar, es wird zwischendurch ein wenig lauter, aber eben nicht zwingend. In dieser Zurückgenommenheit steckt überraschend viel Power. „Bottom Of The Sea“ hat zwar greifbare Hooks, der mit RnB-Elementen angereichterte Country-Track bemüht sich aber um mehr Stille und Idylle. Wirklich laut und intensiv wird es nur selten, wie im entfernt an Dire Straits erinnernden „Cover Me“. Viel typischer ist da schon die Fragilität eines „Loving“ mit der ausgelebten Schönheit des Moments.

Die große Explosion bleibt aus, wirklich gitarrenlastig wird es nur selten, und doch steckt unheimlich viel Energie in diesem mittlerweile elften Studioalbum. „Among The Ghosts“ haftet eine gewisse Routine an, das lässt sich bei einer Band dieses Kalibers kaum vermeiden. Von der damit viel zu oft einhergehenden Behäbigkeit ist allerdings – glücklicherweise – nichts zu spüren. Lucero präsentieren sich frischer und leidenschaftlicher denn je, wagen den Blick in Abgründe und spenden Hoffnung. Das sollte selbst Traditionalisten begeistern.

Lucero - Among The Ghosts

Among The Ghosts
VÖ: 03.08.2018
Liberty & Lament / Thirty Tigers (AL!VE)

Lucero @ Home | @ Facebook
„Among The Ghosts“ @ Amazon kaufen