Glorietta – Glorietta

Glorietta

Matthew Logan Vasquez hatte eine Vision: einfach ein Album mit ein paar Freunden und talentierten Musikern aufnehmen, frei von jeglichen Zwängen, einfach nur machen. Teils kannte man sich, teils waren es erste Begegnungen, als sich die fortan als Glorietta bekannte Supergroup bestehend aus regionalen Folk-, Americana- und Singer/Songwriter-Größen zu einem Stelldichein traf. Musikalische Grenzen? Textlicher Leitfaden? Große Konzepte? Pustekuchen, denn auf „Glorietta“ hört man einfach nur sechs Musiker, die großen Spaß haben.

Und ja, teils könnten die Songs kaum unterschiedlicher sein, wie sich beispielsweise in der zweiten Albumhälfte zeigt. Da tänzelt ein „Heatstroke“ beispielsweise zweieinhalb Minuten durch die Bar. Country, Americana und ein wenig Alternative-Feeling kollidieren miteinander. Es wird funky, sogar ein wenig verrucht, letztlich aber herrlich verspielt und launig – der perfekte Gute-Laune-Track. Direkt danach bricht „Lincoln Creek“ das Geschehen auf die klassische Singer/Songwriter-Formel – Akustik-Gitarre, Gesang, zarte Backings – herunter. Auch das ist für sich wunderschön, und doch wieder eine ganz andere Facette.

Hier nach einem roten Faden zu suchen, ist vergebene Liebesmühe, denn Vasquez, Noah Gunderson, Kelsey Wilson, David Ramirez, Adrian Quesada und Jason Robert Blum spielen vielfach einfach nur darauf los. Mit dem eröffendenen Americana-Rocker „Loser’s Lament“ zeigt sich einer der eingängigsten Momente gleich zu Beginn, „Mindy“ punktet mit seinem breitbeinigen Blues-Riff und angenehm drückender Schwere. In „I Know“ singt kein Geringerer als Nathaniel Rateliff mit. Eigentlich wollte er nur für eine kurze Session vorbeischauen, blieb letztlich aber gleich drei Tage und gibt sich herrlich funky. Vasquez widmet ihm das folkige, reduzierte „Friends“.

Gute Laune und große Gefühle: Das Konzept hinter dieser Session-Platte ist so einfach wie genial. Glorietta machen einfach, was sie wollen, und gewähren jedem Mitglied maximalen Freiraum. Diese charmante Sammlung an mitreißenden Momentaufnahmen bringt das Besondere aller beteiligten Musiker geschickt auf den Punkt. Vom handfesten Rocker über tanzbare Einschübe bis zum reduzierten Storytelling ist hier alles dabei – behutsam aufgebaut und letztlich doch mit der Tür ins Haus fallend. Davon gerne mehr.

Glorietta - Glorietta

Glorietta
VÖ: 19.10.2018
Bread & Butter Music (AL!VE)

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