Alex Lahey – The Best Of Luck Club

Alex Lahey
(c) Callum Preston

„I Love You Like A Brother“ mischte im Herbst 2017 zumindest die Musikszene Down Under auf. Alex Lahey landete mit einer herrlich scharfsinnigen, humorvollen und eingängigen Platte zwischen Alternative Rock, Indie und ein wenig Singer/Songwriter einen Volltreffer, der hierzulande allerdings nicht annähernd ausreichend Aufmerksamkeit erreichte. Ob es jetzt besser klappt? Lahey widmet sich Selbstzweifeln, mentaler Gesundheit, Trennungen und neuen Beziehungen sowie der Gelangweiltheit ihrer Generation. „The Best Of Luck Club“ entpuppt sich als kleine Offenbarung.

Hits setzt es hier in lockerer Abfolge. „Don’t Be So Hard On Yourself“ entpuppt sich als muskulöser Rocker mit markantem Riff, packender Melodie und, ja wirklich, einem Saxophon-Solo zum Abschluss. Lahey studierte einst Jazz-Saxophon an der Universität, der Kreis schließt sich. Mindestens so stark: „I Don’t Get Invited To Parties Anymore“. Der Opener legt vergleichsweise langsam und unscheinbar los, nur um breitbeinige, souveräne Zwischensprints mit Power und Nachdruck einzuschieben. Dicke Gitarren und feinsinnige Synthi-Spielereien zum Schluss ergeben den nächsten Volltreffer.

Mit „Isabella“ schielt die Australierin hingegen in etwas poppigere Gefilde. Das Arrangement mit Piano-Einschüben und frühlingshafter Atmosphäre tänzelt leichtfüßig durch die Lande, der Schalk sitzt hörbar im Nacken. Seltene ruhige Momente, darunter „Unspoken History“ und „Black RMs“, paaren Fragilität mit ausbalanciertem MOR-Sound, vom verhalten euphorischen „I Want To Live With You“ gekonnt flankiert. Zwischen der dicken, leicht nachdenklichen Hymne „Am I Doing It Right?“ und dem kauzigen, mit (Pop-)Punk flirtenden „Misery Guts“ ergeben sich gleich mehrere kurzweilige Momente.

Durchgehend starke Songs, beeindruckende Präsenz und sympathischer Scharfsinn begleiten Laheys zweites Album. War „I Love You Like A Brother“ bereits ein souveränes Mission Statement, so schwimmt sich die junge Australierin auf „The Best Of Luck Club“ nun endgültig frei. Dicke Hymnen, mächtige Gitarrenwände und Hits am laufenden Band erinnern im besten Sinne an Jade Bird und Courtney Barnett. An dieser Platte hört man sich nicht so schnell satt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.05.2019
Erhältlich über: Dead Oceans (Cargo Records)

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