Black Mountain – Destroyer

Black Mountain
(c) Olivia Jaffe

Sein ganzes Erwachsenenleben verzichtete Stephen McBean auf automotive Freiheit. Erst 2017 machte er seinen Führerschein und begann, einiges nachzuholen. In der Garage seines Stiefvaters begann der Sänger und Gitarrist von Black Mountain schließlich ein Dodge Destroyer-Muskelauto, Baujahr 1985, zu restaurieren. Das Album „Destroyer“ wurde nach besagtem Fahrzeug benannt, die Musik soll als Soundtrack für die erste Autofahrt dienen, passt aber dennoch zu den gängigen Psychedelic-Mustern der Band.

Klar, Psychedelic Rock klingt nicht gerade nach der perfekten Grundlage für Abenteuer on the road, doch Black Mountain strecken ihren Sound weit genug, um frische Elemente aufzunehmen und sich dennoch treu zu bleiben. Das eröffnende „Future Shade“ setzt auf ein packendes Riff, treibende Hard-Rock-Untertöne und erfrischende Wucht, verzichtet aber keineswegs auf treibende Klangflächen und verhalten eingeflochtene Synths. Angriffslustiger Wechselgesang und Hard-Rock-Harmonien geben sich die Klinke in die Hand – ähnlich direkt und treibend wird es nur in „Licensed To Drive“, auch wenn die Kanadier lange, ausgedehnte Zwischenspiele mit wachsender Begeisterung einschieben.

Viel typischer wäre da schon ein Track wie „High Rise“, der gängige Hard-Rock-Muster geschickt dekonstruiert und bärbeißige Heavyness in ihre Einzelteile zerlegt. Das dicke, mächtige Riff bleibt präsent, kontinuierliche Entfremdung, filigrane Gitarrenarbeit und minutiös genaue Repetition steuern jedoch dagegen. In „Boogie Lover“ stürzen sich Black Mountain bleierne Abgründe hinab, von fieberhaften Drumsalven begleitet. Der nahtlose Übergang von martialischen Breitseiten zu legeren, leicht verqueren Psychedelic-Jams setzt neue Glanzlichter und sorgt für den stärksten Song dieser Platte.

Freilich muss man nicht autoaffin sein, um diese Platte zu mögen. Klar, es ist vielleicht die härteste und rifflastigste Platte der Kanadier, von einem klassischen Road-Soundtrack ist „Destroyer“ allerdings weit entfernt. Natürlich bewegen sich Black Mountain weiterhin in gängigen, in vertrauten Psychedelic-Gefilden, bloß eine Spur lauter und leidenschaftlicher. Die konsequente Verfeinerung des eigenen Sounds, von zusätzlicher Heavyness begleitet, bekommt dem Quintett richtig gut. Ob mit oder ohne Motor, dieses Album wächst immer weiter.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 24.05.2019
Erhältlich über: Jagjaguwar (Cargo Records)

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