Black Map – Hex

Black Map
(c) Carlos Almanza

Längst sind Black Map so viel mehr als ’nur‘ die Summe ihrer prominenten Einzelteile. Auf ihren drei bisherigen Alben entwickelte das US-Trio seinen intensiven, kraftvollen Rock-Sound mit Pop-Charme und Post-Hardcore-Intensität konzentriert weiter und schrieb gute Songs am laufenden Band. Dieses Mal wollten sie es ein wenig forscher angehen, ohne dabei die packende Atmosphäre der bisherigen Releases zu ignorieren. Insgesamt wurde „Hex“ deutlich direkter und unmittelbarer angelegt, soll mehr Rock und Heavyness beinhalten, ohne dabei auf vertraute Katharsis zu verzichten.

Ein Song wie „Little Undead“ bringt diese verfeinerte Ausrichtung geschickt auf den Punkt, tastet sich durch flotte und doch suchende Strophen, während im Refrain das klassisch Schwelgende, für das man Black Map kennt, prima durchscheint. Das bemüht schon mal gewisse Post-Grunge-Muster, steht aber prima auf eigenen Beinen. In „Fake Your Own Life“ folgt doch die Rückkehr zur Atmosphäre, hier in wertige Düsternis gekleidet. Bleierne Schwere bahnt sich einen unbequemen Weg, langt kräftig zu und spannt drückende Melodiebögen, die sich aus den Boxen schleppen. Gerade darin liegt der besondere Reiz dieses Tracks.

Und doch geht es weitestgehend um die Unmittelbarkeit, wie in „Tethered“, das gewisse poppige Muster in sich trägt und zugleich fast unvermeidbare dredg-Parallelen mit sich bringt – ein Ohrwurm, der Zeit braucht und ebenso wenig aus dem Ohr geht wie das knackige, kompakte „Hex (Come Get It)“, dessen Chorus urplötzlich eine Art zweite Raketenstufe zündet und in höchste Höhen vordringt. Dort wartet bereits „Disintegrate“ und kramt erneut jene robuste Wucht hervor, die Black Map nun zur Formvollendung bringen. Das gelingt auch im gemächlichen und doch drückenden „Burning Satellite“, dessen Intensität im Ohr bleibt.

Etwas anders und doch so vertraut gibt sich das vierte Album der US-Amerikaner, das ebenso zum vollen Erfolg reift. „Hex“ erfindet das Rad vielleicht nicht neu, setzt es jedoch etwas anders ein. Das funktioniert ebenfalls gut und macht richtig viel Laune. Klar, es hätte vielleicht mehr als diese knapp 32 Minuten sein können, so gierig darf man ruhig sein, doch macht das Gehörte richtig viel Laune. Neun starke Songs, mehr Druck, spürbare Heavyness, zugleich das unverkennbare Händchen für Pop-Untertöne und für imposante Atmosphäre: Black Map bleiben auch unter anderen Vorzeichen eine Klasse für sich.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 09.05.2025
Erhältlich über: Spinefarm Records / PIAS (Rough Trade)

Website: www.blackmapmusic.com
Facebook: www.facebook.com/blackmapmusic