Mumrunner – Valeriana

Mumrunner
(c) Through Love Records

Hat Through Love aktuell ein Abonnement auf Shoegaze-Wunderwuzzis? Nach Agent Blå und den genialen Westkust bietet das Label nun auch Mumrunner eine gebührende Bühne. Das Quartett aus dem finnischen Tampere hat zwei schwierige Jahre hinter sich, während den Aufnahmen zu ihrem Debütalbum mussten gleich mehrere Line-up-Wechsel überstanden werden. „Valerian“ bedeutet für die Musiker nun Sicherheit nach dem Chaos und vermengt den gängigen Gaze-Sound mit waberndem Dream-Pop.

Der vielleicht beste Song dieses Einstands lauert gleich zu Beginn. „Foe“ breitet seine Schwingen geradezu majestätisch aus, das Schlagzeug verschlingt sich beinah selbst, es wird hektisch und doch butterweich. Sanfte Vocals und eine verträumte, verhalten tanzbare Gitarre treffen auf die energische Rhythmusabteilung, später flirren die Saiten, das Ende wirkt wie ein monströser Jam. Davon ist im folgenden „Remember Me“ wenig zu hören. Hier packen die Finnen ordentlich Dream-Pop in den Refrain und schwelgen in Erinnerungen.

Und das sind tatsächlich nur zwei von unzähligen Facetten dieses Sounds, der im Titelsong einen krautig angelegten Ausläufer findet. Gesang sucht man in diesen fünf Minuten vergebens, stattdessen jammt das Quartett munter darauf los und erinnern in manchen Momenten sogar an Battles. Falls das zu krass und unnahbar sein soll, nimmt „Transient“ schnell wieder mit auf die Reise. In unter drei Minuten legen Mumrunner packende Gaze-Schichten aufeinander und nehmen mal eben die wohl eingängigste Melodie dieser Platte mit. Das rockige, in manchen Momenten sogar mit Post Punk flirtende „Mirage“ will ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.

Mumrunner träumen sich eine gute halbe Stunde durch Raum und Gaze. Ihr „Valeriana“ spielt mit urtypischen Genre-Elementen, ohne diese allerdings als Krücke zu missbrauchen. Verträumter Pop, eindringlicher Rock und ausladende Jam-Sessions begleiten kleine Songperlen, entfremden und reißen doch mit. Das Ergebnis klingt vertraut und hat doch nur wenig mit klassischer Genre-Kost zu tun – ein grundsympathischer Einstand zwischen den Stühlen, der immer wieder neue Stoßwellen der Schönheit lostritt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.03.2020
Erhältlich über: Through Love Records (Indigo)

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