Róisín Murphy – Róisín Machine

Róisín Murphy
(c) Adrian Samson

Die ewige Hohepriesterin of Cool landet mit einem Longplayer. Tatsächlich arbeitet sich Róisín Murphy seit mittlerweile mehr als einem Vierteljahrhundert durch die Musikwelt, nicht dass man es ihr anmerken würde. Von ihren bahnbrechenden Alben als Teil von Moloko über unzählige Kollaboration bis zu einer nicht minder eindrucksvollen Solokarriere gibt die Irin nach wie vor die Schlagzahl am Dancefloor vor. Ihre fünfte Platte nennt sich „Róisín Machine“, und genau das ist sie auch.

Natürlich kennt man den einen oder anderen Track bereits, schließlich dehnt Murphy ihre Albumzyklen bevorzugt über mehrere Monate, sogar Jahre aus. Eines dieser Highlights beschließt die Platte, nämlich „Jealousy“. Von einem fieberhaften Schlachtruf eingeleitet, stürzt sich die Irin auf herrlich lebhafte, treibende Disco-House-Töne. Deutliche Querverweise auf die 70s reißen mit. Mehr davon – noch eine Prise funkiger und lässiger – serviert „Narcissus“, dessen ausladende Schleifen zuweilen sogar frankophile Sounds hervorbringen.

Gekonnte Lässigkeit nimmt ebenso eine zentrale Rolle ein, denn „Something More“ spielt mit Melancholie, mit unerwarteter Schwere und mit Lebensweisheit. Spät blüht der Track auf und hält sich dennoch zurück. In „Murphy’s Law“ kommen poppigere Anteile stärker durch, ein wenig French House mischt mit, dazu herrliche Tiefenentspannung im zurückgenommenen Gewand. Von etwaiger Zurückhaltung ist im eröffnenden XXL-Track „Simulation“ hingegen nichts zu hören. Weit über acht Minuten nimmt sich Murphy für das erneute Eintauchen in den Club Zeit, überrascht mit feinen Details inmitten endloser Wucht. Das herrlich verspielte „Shellfish Mademoiselle“ nimmt hingegen zwischen sämtlichen Stühlen Platz, entzieht sich zeitweise jeglicher Kategorisierung und erinnert doch entfernt an Moloko.

Unverwüstbar, zeitlos und doch am Plus der Zeit: Die ewige Róisín Murphy bleibt in ihrer Stilsicherheit unerreicht und beweist, dass der Name „Róisín Machine“ zweifelsohne Programm ist. Packende Beats, großartige Melodien und eine weitere gesangliche Glanzleistung trifft auf ein geschmackvolles Electro-Potpourri zwischen clubtauglichen Stompern und gefühlvollen Beinahe-Popsongs. Das Herz am Dancefloor schlägt stärker denn je.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 02.10.2020
Erhältlich über: Skint Records / BMG Rights Management (Warner Music)

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