Asger Techau – Levels

Asger Techau
(c) Daniel Buchwald

Die dänischen Rock-Veteranen haben ihre Auszeit beendet und befinden sich seit wenigen Monaten auf Tour. Ob da vielleicht neue Musik kommt? Schlagzeuger Asger Techau macht derweilen solo von sich reden. Seine eigenen Platten sind alles andere als rhythmuslastig und stützen sich stattdessen auf poppige Sensibilitäten, auf Zeitlosigkeit mit Geschmack. Techaus zweites Soloalbum „Levels“ erschien eigentlich bereits im Vorjahr ohne großes Brimborium, erhält jetzt allerdings seinen verdienten Release auf CD und LP durch das Berliner Label Crocodile Tears. Grund genug, einen zweiten Blick auf diesen Charmebolzen zu werfen.

Den Auftakt macht ausgerechnet eine Trauer-Ballade. Einer früh verstorbenen ersten Liebe gewidmet, zeichnet sich „7-20“ durch Reduktion aus, durch sanfte Texturen und zärtliche Suche nach dem Sinn hinter der Sinnlosigkeit. Techaus kantige und doch einfühlsame Stimme strahlt durch das dichte Arrangement. „Reasons Never Change“ fällt sogar noch minimalistischer aus. Der weitestgehend akustische Rausschmeißer bemüht sich um nachdenkliche Töne, tastet sich vorsichtig voran und sucht nach Erkenntnis. Ähnliches bemüht „What Do You Want“, bloß mit verstärktem Piano-Einsatz.

Techau kann aber auch lauter und groovender. Sein „Highkicks And Gunshots“ nimmt das schillernde Licht der Delays mit, das wunderbar mit dem luftigen und doch treibenden Schlagzeugspiel harmoniert. Maximale Eingängigkeit und noch mehr Charme sind die Folge. „Tears“ wird zu einer Art Kammerspiel, bewegt sich in unerwartetes Art-Terrain, ohne dabei an Eingängigkeit einzubüßen. Natürlich gibt es einen kraftvollen Refrain, aber auch ordentlich Unsicherheit als Bonus. Im Gegensatz dazu etabliert sich „Flawless“ als majestätische Pop-Großtat mit Hooks, die man nicht so schnell abschütteln kann.

Tatsächlich etabliert sich Asger Techau auf „Levels“ als fantastischer Pop-Songwriter, der keinesfalls im klassischen Schema-F-Pop verhaftet ist. Das dritte Solowerk beleuchtet das überlebensgroße Genre von allerlei Seiten und findet frische Zugänge, so kauzig wie unverschämt eingängig. Große Balladen, packende Melodien und sogar ein paar verkopfte, komplexe Mini-Experimente sorgen für hohen Unterhaltungswert. Zudem distanziert sich Techau von Kashmir, ohne sich komplett vom musikalischen Erbe loszusagen. Asger Techau ist ein eindrucksvoller Klangschmied, der sich definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 15.07.2022
Erhältlich über: Crocodile Tears Records (Broken Silence)

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